Deutschland verfügt über mehr Umwelt- und Abwärmequellen als es braucht, um den gesamten Wärmebedarf für Temperaturen bis 200 Grad Celsius decken zu können. Großwärmepumpen können die Wärmequellen im großen Stil für die Fernwärmeversorgung oder für Prozesswärme in der Industrie nutzen. In Summe beläuft sich die potenzielle Wärmeleistung, die Wärmepumpen aus CO2-freien Quellen auch ohne Nutzung von Umgebungsluft zur Verfügung stellen können, auf rund 1.500 Terawattstunden. Das zeigt die neue Studie „Rollout von Großwärmepumpen in Deutschland: Strategien für den Markthochlauf in Wärmenetzen und Industrie“, die das Fraunhofer IEG im Auftrag der Denkfabrik Agora Energiewende erstellt hat. Wärmepotenziale bieten demnach Abwasser, industrielle Abwärme, Fluss- und Seewasser, die oberflächennahe und tiefe Geothermie sowie Kohlengruben und Rechenzentren. Demgegenüber steht ein jährlicher Wärmebedarf für Temperaturen bis 200 Grad Celsius von insgesamt etwas über 1.000 Terawattstunden.
Agora fordert mehr Unterstützung für Großwärmepumpen
„Bereits heute können Großwärmepumpen die in Wärmenetzen benötigten Temperaturen sowie die in der industriellen Fertigung nötige Prozesswärme bereitstellen“, erklärt Agora--Direktor Simon Müller. dennoch sei der Anteil von Großwärmepumpen an der deutschen Wärmeerzeugung mit 60 Megawatt installierter Leistung noch verschwindend gering. Um das zu ändern, braucht es seiner Meinung nach einen klaren Ausbaupfad basierend auf einer verbindlichen kommunalen Wärmeplanung, den Abbau von Preisnachteilen gegenüber fossilen Energieträgern sowie eine strategische Ausweitung des Wärmepumpenangebots etwa durch die Standardisierung von Produktionsprozessen. So bestünden aktuell bei der Förderung noch Nachteile von strombetriebenen Großwärmepumpen gegenüber fossil befeuerten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. Darüber hinaus würden in einigen Fällen Großwärmepumpen gefördert, die auf Basis von fossiler Abwärme – zum Beispiel gasbetriebenen Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen – laufen, wodurch neue fossile Abhängigkeiten entstünden. „Mit einer Reform des Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetzes und einer Aufstockung des Förderprogramms für Wärmenetze lässt sich diese Schieflage beheben und die Wärmewende beschleunigen“, sagt Müller. Quelle: Agora / jb