Wenn eine Gleitschalung ins Stocken kommt, fehlt es entweder an nachfließendem Beton oder der Geldstrom ist versiegt. Letzteres geschah beim Hamburger Elbtowerchen: Nur rund hundert Meter weit ist es im letzten Jahr in die Höhe gewachsen, dann war Schluss. Smarty Benko, beim Abschluss des Grundstückskaufvertrags noch als „leistungsfähiger Bauherr erstrangiger Bonität“ gefeiert, ist mit seinem Immobilienkonzern Signa pleite gegangen. So schnell kann’s gehen, denkt man da.
Dabei war sich der Hamburger Senat doch so sicher, dass der umtriebige René die rund 700 Millionen für sein Projekt (inzwischen: 950 Millionen, aber was soll’s) locker in der Tasche bunkert. Hatte dieser doch anhand eines Kontoauszugs am 23. September 2022 ein Guthaben von 553.333.327,19 Euro nachgewiesen sowie einen fetten Darlehensvertrag (Mindestvolumen: 150 Millionen Euro) mit der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) in der Sakkotasche! Weitere 500 Millionen Euro stellte das Bankenkonsortium seinerzeit in Aussicht.
Übersehen hatten die Hamburger allerdings wohl das Loch in Benkos Konto, denn ein Jahr danach war es nur noch zur Hälfte gefüllt. Kann ja passieren. Ebenso wie der EDV-Fehler, mit dem von Seiten Benkos Konzern erklärt wurde, dass Zahlungen an das Bauunternehmen Lupp angewiesen worden seien, das Geld aber niemals dort ankam, sodass sich die nicht geleisteten Verbindlichkeiten auf 38 Millionen summierten.
Da darf man ja schon mal misstrauisch werden, dachte man sich zumindest beim ausführenden Unternehmen und stellte vorsorglich im Oktober 2023 die Betonpumpe ab.
Eine Recherche von Panorama 3 hat aufgedeckt, dass schon Anfang 2023 kaum noch Geld für das Hamburger Vorzeigeprojekt vorhanden war – bereits im Februar hatte die Helaba ihre Kreditzusage gegenüber der Signa Holding kassiert. Von alldem hatte das Hamburger Rathaus offensichtlich nichts mitbekommen – mit dem Grundstücksverkauf und dem vorgelegten Kontoauszug schien alles klar. Man war zuversichtlich: „Dieses Gebäude soll seiner Höhe nach zukünftig einzigartig in Hamburg bleiben!“ (Zitat aus dem Grundstückskaufvertrag).
Diese Hoffnung hat sich nun in gleich mehrfacher Hinsicht erfüllt, denn auch seine architektonische Ausdruckskraft als ruinöser Stumpf aus einem Betongerippe mit schwarzem Schalungshütchen obenauf hat es schon in aller Medien Schlagzeilen gebracht.
Etwas länger dauern dürfte es hingegen mit der Erfüllung von Olaf Scholz’ frommem Wunsch: „Ich möchte auch, dass die Hamburgerinnen und Hamburger, wenn das fertig ist, sagen, das hat der Olaf gut gemacht, und nicht sagen: Kuck mal!“ Falls Sie also planen, nicht vorhandene Millionen gut anzulegen: Die Stadt sucht fieberhaft nach neuen Investoren für ihren kurzen Olaf – ein Kontoauszug als Nachweis genügt. si