Wer kennt es nicht, das Saarland? Es misst exakt 2.569,69 Quadratkilometer, das entspricht knapp 360.000 Fußballfeldern oder nicht ganz fünf Bodenseen. Malta würde übrigens acht Mal ins Saarland reinpassen. Üblicherweise läuft das natürlich umgekehrt mit den Größenvergleichen – da ist dann ein abgebrochener Eisberg in etwa so groß wie das Saarland. Oder irgendwas anderes ist doppelt, halb oder exakt so groß wie das Saarland. Dieses kleine Saarland – weltbekannt! Es hat sogar mal bei der Qualifikation zur Fußballweltmeisterschaft gegen die Bundesrepublik gespielt – am 28. März 1954 war das. Hätte die Saar-Nationalelf das Match nicht 1:3 verloren, wären sie vielleicht sogar Weltmeister geworden. Doch zurück zu meinem roten Faden: Nimmt man alle Golfplätze in Deutschland zusammen, kommt man auf 430 Quadratkilometer – nicht ganz ein Fünftel des Saarlandes. Oder meinetwegen 60.224,09 Fußballfelder (im Internet gibt’s hierfür einen Saarland-Umrechner).
Ein nicht minder interessantes Vergleichsmaß sind in dem Zusammenhang die Freiflächen-PV-Anlagen. Alle tausend Golfplätze in Deutschland nehmen rund ein Drittel mehr Platz in Anspruch als die Freiflächensolaranlagen hierzulande. Haben Jülicher Forscher ausgerechnet. Und sie ziehen mit diesem Vergleich noch weitere Kreise: In Großbritannien, wo die Gefahr, beim Spaziergang von einem Golfball am Schädel getroffen und erschlagen zu werden im Bereich des Möglichen liegt, verbrauchen Golfplätze sechsmal mehr Fläche als die britischen Solarstrom-Greens. In Kanada sogar 16 Mal so viel.
Da kann man schon ins Grübeln kommen: Was ist wichtiger – regenerativ erzeugter Strom für alle oder ein vorzeigbares Handicap für wenige, zumeist eher Betuchte? Da wird gejammert, PV-Freiflächenanlagen klauen der Landwirtschaft Anbaufläche und schaden der Biodiversität (tun sie das?), aber auf Golfplätzen wächst ja auch kein Spargel und gedeihen keine Kartoffeln. Und ein befruchtendes Insektenleben zwischen nagelscherengestutzten Golfrasenhalmen stelle ich mir jetzt so aufregend vor wie Sex in der Wüste.
Aber protestiert wird natürlich gegen den Flächenverbrauch für PV, nicht gegen Golfplätze. Erstere versorgen uns mit Energie, zweitere verbrauchen Unmengen Wasser. Eine 18-Loch-Golfanlage etwa 44.000 Kuikmeter pro Jahr. Hochgerechnet auf 1.000 Golfplätze entspricht das ziemlich exakt dem jährlichen Wasserverbrauch aller Saarländer (ca. eine Million Menschen, bei 121 Liter Wasser pro Kopf und Tag). Würde man aber alle Golfplätze auf dieser Welt als Fläche für regenerative Energieerzeugung nutzen (24.700 Quadratkilometer), käme man – nach jülicher Rechenart – mit Solaranlagen auf eine Kapazität von 842 Gigawatt. Nach Adam Riese ergibt sich damit weltweit eine Spielfläche fürs Golfen, die zehn Mal so groß ist wie das Saarland. Wenn das mal kein Hole-in-One ist! si