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So kommt die Kreislaufwirtschaft in der Baupraxis an

„Die EU-Kommission hat mit ihrem Green Deal beschlossen, bis zum Jahr 2050 eine vollständige Circular Economy werden zu wollen“ unterstreicht Anja Rosen die Relevanz des Themas. Investitionen sollen in nachhaltige Projekte geleitet werden, auch im Gebäudesektor. Um das nachvollziehbar und bewertbar zu machen, gibt es eine EU-Taxonomie. Auf die bezieht sich der Urban Mining Index.

„Über den gesamten Lebenszyklus werden alle eingehenden Rohstoffe und alle daraus resultierenden späteren Wertstoffe quantifiziert und hinsichtlich ihres Nachnutzungspotentials bewertet“, beschreibt Rosen das Vorgehen. Dabei wird unterschieden zwischen Materialien, die durch Wiederverwendung oder durch hochwertiges Recycling ohne Qualitätsverlust in geschlossenen Kreisläufen geführt werden können. Das wäre eine Closed-Loop-Nutzung, der Begriff lässt sich grob mit „geschlossene Schleife“ übersetzen. Die sind noch selten.

Häufiger als Re-Use, die Wiederverwendung, ist Recycling, der offene Stoffkreislauf. „Dabei werden Qualitätsverluste hingenommen, beispielsweise beim Brechen von Beton und Mauersteinen. Das haben wir derzeit noch am häufigsten“, beobachtet Rosen.

Sie bewertet mit dem Index Materialien, aber auch Bauweisen. So macht es für die Wiederverwendbarkeit einen Unterschied, ob Materialien geklebt oder gedübelt oder verschraubt werden. Gängige Materialien und Bauteile sind erfasst: „Im Urban Mining Index ist ein Bauteilkatalog hinterlegt, der Zirkularitätskennwerte enthält, beispielsweise Sekundärrohstoffanteile von Materialien oder auch das sogenannte Materialpotenzial. Das ist ein neuer Kennwert, der Auskunft gibt über mögliche Recyclingquoten nach dem Rückbau“, erklärt Rosen ihr Vorgehen. Auch der Aufwand für den Rückbau wird dort dokumentiert. Das Verfahren lässt sich im Neubau, aber auch zur Vorbereitung von Umbauten und Sanierungen verwenden, um den Anteil von Bauschutt zu verringern.

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