„Wärmepumpe: 'Klimakiller im Schafspelz'?“ in GEB-Letter 16-2007 informierte darüber, dass vor allem im Endverbraucherbereich zunehmend kritisch über Wärmepumpen berichtet wird. Das Meinungsbild der Leserbriefe hat einen eindeutigen Tenor: „Eine Wärmepumpe ist keine Universallösung zur Gebäudebeheizung. Unter bestimmten Bedingungen kann es aber eine sein.“ Und die Energieberater begrüßen die Diskussion über die Wärmepumpe, „weil zu viele überzogene Aussagen und Erwartungen existieren“.
Hersteller haben Kritik provoziert
Über die Kritik wundern sich die Energieberater indes kaum, eher dass sie so lange ausblieb. Ein Kollege schrieb dazu: „Irreführende Werbeaussagen wie ‚im Vergleich zu einer Ölheizung spart eine Wärmepumpe 75% der Energie’ sind erfahrungsgemäß durchaus geeignet, kurzfristig Profit zu machen, können aber auch eine eigentlich sinnvolle Technik langfristig in Misskredit zu bringen. Endverbraucher kann man mit dem Verschleiern von Fakten oder spitzfindigen Formulierungen nicht dauerhaft täuschen – aber dauerhaft enttäuschen.“
Ob die CO2-Bilanz einer Wärmepumpe bei den Endverbrauchern überhaupt eine Rolle spielt, darüber existiert kein einheitliches Bild. Einige Energieberater spüren aber speziell bei den Neumodernisierern eine zunehmende Sensibilisierung. Nur noch ums Geld geht es allerdings Kunden, die jetzt ‚stolzer’ Wärmepumpenbesitzer sind und durchaus auch geringere Energiekosten haben, aber ihr Geld uneffizient eingesetzt haben.
Wer ohne Energieberatung saniert, verliert Geld
Ein Energieberater schrieb uns dazu: „Die Wärmepumpe ist das ideale Objekt, um aufzuzeigen, warum die Energieberatung für Modernisierer so wichtig ist. Ich hatte einen Beratungskunden, der sich im letzten Jahr eine Wärmepumpe angeschafft hat und nun über weitere Modernisierungsmaßnahmen nachdenkt. Leider hat er im ersten Schritt völlig konzeptlos in sein über 40 Jahre altes, bis dato energetisch nur geringfügig ertüchtigtes Gebäude, eine monovalente Wärmepumpe eingepflanzt. Die nun anstehende Dämmung der Hülle kann das im Erdreich verbohrte und im Heizungskeller verbaute Geld aber nicht zurückbringen.
Mit der richtigen Reihenfolge hätte man ein viel größeres Maßnahmenpaket bei geringen Mehrinvestitionen aber doppeltem Einspareffekt bei den Betriebskosten erreichen können. Wer heute noch ohne eine Energieberatung drauflos saniert, setzt sein Geld unwirtschaftlich ein. Im beschriebenen Fall hätte man auch eine auf die Zukunft dimensionierte Wärmepumpe einbauen und mit dem noch funktionierenden Ölkessel zur Spitzenlastabdeckung kombinieren können. Nach der Sanierung der Gebäudehülle, hätte man dann den Heizkessel entsorgen können. Der Heizungsbauer hatte allerdings einen anderen ‚Plan’: Der Komplettaustausch spare am meisten. Abgerechnet wurde er mit über 23.000 Euro.“
Heizsystem muss zum Kunden und zum Gebäude passen
Mit welchem CO2-Ausstoß Strom erzeugt wird, nehmen zwar auch die Energieberater sehr ernst, verweisen aber darauf, dass ein Heizsystem nie nur nach einem Kriterium ausgewählt werden kann. So sei beispielsweise der Hinweis des Umweltbundesamts auf die höhere Einsparung von CO2 bei einer Pelletheizung für Kunden wenig hilfreich, deren Gebäude aus verkehrstechnischen Gründen mit einem Silofahrzeug nicht erreichbar ist oder wo Zusatzmaßnahmen hohe Kosten verursachen würden. Diesbezüglich wies ein Energieberater auch darauf hin, dass bei einer ehrlichen Betrachtung von staatlicher Seite auch graue Energien zu bilanzieren seien.
Ob eine Wärmepumpe zum Kunden und zum Gebäude passt, hängt von vielen Faktoren ab. Ob sie bei den örtlichen Gegebenheiten unter ökologischen oder ökonomischen Gesichtspunkten in der Gesamtbetrachtung über die Nutzungszeit ein Optimum darstellt, bzw. wie groß der tatsächliche Abstand zur zweitbesten Lösung ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Dies kann nur über eine Energieberatung herausgefunden werden. GLR
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