Der Begriff der Nachhaltigkeit wurde – den meisten Energieberatern ist dies prinzipiell bekannt – in der Forstwirtschaft geprägt. Hans Carl von Carlowitz forderte 1713, dass auf einem bestimmten Areal in einer bestimmten Zeit stets nur so viel Holz geschlagen werden dürfe, wie durch Säen und Pflanzen auf ihm wieder nachwachsen könne (Abb. 1). Hintergrund dieser Forderung war, dass in Deutschland immer mehr Flächen entwaldet wurden und verödeten – dadurch war auch der Silberbergbau Sachsens in seiner Existenz bedroht. Carlowitz war Oberberghauptmann und Leiter des sächsischen Oberbergamts und trug die Verantwortung dafür, die existenzielle Krise zu meistern. Das Prinzip, das er forderte, setzte sich durch: er nannte es nachhaltende Nutzung.
Etwas weniger bekannt ist wahrscheinlich, dass auch das englische Wort sustainable und die davon abgeleitete Substantivierung sustainability auf Carlowitz zurückgehen. Die schweizerische, französische und englische Forstwissenschaft griffen im 19. Jahrhundert auf dessen Konzept zurück, es wurden im Französischen der Begriff der „production soutenu“ und im Englischen „sustainable“ für den Grundsatz geprägt, den Carlowitz eingeführt hatte.
Nachhaltiges Handeln zielt in all diesen Fällen darauf ab, den aktuellen Zustand über einen längeren Zeitraum und in einen räumlich festgelegten Bereich aufrechtzuerhalten. Nachhaltigkeit bezieht sich hier auf messbare und überschaubare Größen. Sie beschreibt keine Strategie oder inhaltliches Vorgehen, sondern benennt lediglich eine Zielgröße, nämlich die Menge, die einem klar ...