Bauen benötigt Ressourcen, und das Wohnen verbraucht Energie – bis vor wenigen Jahren hat es kaum jemanden gekümmert, wie stark die Ressourcen durch Bautätigkeiten beansprucht werden und wie viel Energie ein Gebäude dann verbraucht. Beides schien unendlich vorhanden zu sein – Nachhaltigkeit und Energieeffizienz waren mehr Fremdwörter als eine Selbstverständlichkeit. Das einzige, was bei der Überlegung zählte, wie man baut – also mit weißen oder roten Steinen, in Beton- oder Holzbauweise – war das Preis-Leistungsverhältnis. Und solange das Häuschen die Anforderungen der gerade gültigen Wärmeschutz- oder Energie-Einsparverordnung erfüllte, schien alles Bestens. Die Hersteller verteidigten ihre Marktanteile, manche konnten in ihrer Präsenz gar zulegen, andere wiederum mussten Federn lassen.
Es gab Zeiten, in denen war Beton en vogue, dann eroberte das Glas die Fassaden, und immer schon gab es Liebhaber ökologischer Materialien wie Holz. Hier priesen die Steinhersteller die Massivbauweise, dort schwor man auf die Leichtbauweise. Ähnlich waren und sind bis heute die Lager bei den Dämmstoffen verfestigt – EPS, Mineralwolle oder Zellulose. Auch hier gibt es Vorlieben und Vorurteile, aber welche Bauweise und welche Baustoffe denn nun im Lebenszyklus eines Gebäudes ökologisch und ökonomisch am besten abschneiden, das war mehr eine Bauchfrage denn ein wissenschaftlich belegbarer Fakt. Ökobilanzen einzelner Produkte gibt es zuhauf, aber eine Lebenszyklusanalyse, die ein gesamtes Haus unter die Lupe nimmt und dabei verschiedene Bauweisen und Materialien miteinander vergleicht, um die beste ...