Es kommt leider nur höchst selten vor, dass sich ein Investor Gedanken darüber macht, wie gesundheitsverträglich die von ihm finanzierten Wohnbauten für die späteren Nutzer sind. Noch immer zählen in der Immobilienbranche vorrangig die erzielbaren Flächen und Quadratmeterpreise – nur wenige professionelle Bauträger haben bisher erkannt, dass sich nicht nur mit gehobener Ausstattung, sondern auch mit einer durchdachten ökologisch orientierten Bauweise Premiumobjekte am Markt platzieren lassen. Bei dem in mehrfacher Hinsicht bemerkenswerten Öko-Projekt in Karlsfeld bei München wurde schon in der Planungsphase auf eine weitestgehend leim- und kunststofffreie Bauausführung geachtet. Massives Holz und andere Naturbaustoffe waren dafür umso mehr gefragt. Die Zimmerdecken beispielsweise sind als Brettstapeldecken konstruiert, die mit Buchenholz-dübeln vollkommen leimfrei verpresst wurden.
Holz statt massive Ziegel
Obwohl in Bayern der Ziegelbau traditionell einen recht guten Stand hat, entschied sich die Michalke Wohnungsbau aus Tandern bewusst für den nachwachsenden Naturbaustoff. Zur konsequent biologischen Bauweise, die der Investor beim Dachauer Architekturbüro Huber + Lugmair zur Planung und Ausführung in Auftrag gab, gehört allerdings nicht allein ein handwerklich erstklassig gezimmerter Holzrahmen, sondern auch eine 60 mm dicke Fassadendämmung aus natürlichen Holzfaserplatten sowie ein darauf fachmännisch appliziertes Putzsystem.
Der Aufbau der Außenwand mit Holzfaser-WDVS birgt einige interessante Details: Die Holzrahmenkonstruktion der Außenwände besteht aus 26 cm dicken Vollholz-Stielen aus Fichte und ist einseitig mit Bretterschalung beplankt. Anstatt herkömmlicher Folien sorgt faserverstärktes, wasserabweisendes und diffusionsoffenes Kartonpapier für eine luftdicht abgeklebte Ebene auf der Raumseite. Darauf folgt eine Schalung aus gehobelten Nadelholzbrettern. Gedämmt sind die Holzständer mit einer 260 mm dicken Zellulose-Einblasdämmung, die eine Wärmeleitzahl von 040 aufweist und die Installationsebene komplett ausfüllt. Nach außen hin schließt der Wandquerschnitt mit dem Inthermo Wärmedämmverbundsystem ab, das auf der im Nassverfahren hergestellten Dämmplatte Inthermo HFD-Exterior Solid basiert und von einer mineralischen Putzschicht geschützt wird.
Dämmplatten-Klassiker
Mit ihrem hohen Rohgewicht von 250 kg/m2 gilt die Solid unter allen Dämmplatten als Schwergewicht, was nebenbei – aber wohl bedacht – auch dem Schallschutz zugute kommt. Darüber hinaus überzeugt die Dämmplatte mit guten Wärmedämmeigenschaften im Winter und einem sehr gutem sommerlichen Hitzeschutz. Zwar erreicht der Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit mit 0,051 W/(mK) nicht die Effizienz eines Hochleistungsdämmstoffs, jedoch kann die schwere Platte aufgrund ihrer hohen Rohdichte nachhaltig Wärme speichern. Im Hochsommer puffert der natürliche Faserdämmstoff einen erheblichen Teil der auf die Außenwände auftreffenden Wärme, bis die Temperatur gegen Abend allmählich abkühlt und für einen Ausgleich sorgt. Aufgrund dieser deutlich spürbaren Amplitudendämpfung gelangt selbst bei hochsommerlichen Außentemperaturen nur eine vergleichsweise geringe Wärmemenge in das Gebäudeinnere.
Fassaden natürlich dämmen und gestalten
Wärmedämmverbundsysteme auf Holzfaserbasis gelten generell als besonders umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Dämmprodukten. Die Bewohner der insgesamt zehn biologischen Holzhäuser am Rothschwaiger See profitieren gleich von mehreren Vorteilen des mehrschaligen bauaufsichtlich zugelassenen Inthermo WDVS. So sorgt die dampfdiffusionsoffene Konstruktion für ein ganzjährig angenehmes Raumklima bei sehr guter Feuchtepufferung, und sie schützt im Sommer verlässlich vor überhitzten Räumen.
Speziell bei geschlossener und verdichteter Bauweise spielt der Schallschutz eine wichtige Rolle, was mit der schweren Dämmplatte hervorragend umzusetzen ist. Mit einer F-30/F-90-B-Klassifizierung erfüllen die Außenwände darüber hinaus einen exzellenten Brandschutz. Und auch am Ende ihrer Lebensdauer werden die Holzfaserdämmplatten ihrem ökologischen Anspruch gerecht, weil sie nahezu vollständig recycelt werden können.
Doch auch das Finanzielle blieb nicht ganz außen vor: So konnten sich die Käufer zinsgünstiges Baugeld sichern, weil mit dem Inthermo WDVS und der konsequent natürlichen Bauausführung die Förderfähigkeit gemäß KfW-Effizienzhaus-70-Standard erfüllt war. So waren am Ende beide mit dem Ergebnis höchst zufrieden: Der Investor blieb nicht auf seinen Häusern sitzen, erzielte sogar einen guten Preis, und die Käufer freuen sich über einen wohngesunden Nestbau, der im Winter ohne nennenswerte Heizkosten vor der Unbill der Witterung schützt und im Sommer die brütende Hitze außen vor hält.