In jedem Unternehmen kommt es im Alltag zu kurzzeitigen Anstiegen des Stromverbrauchs über die normale Betriebslast hinaus, außerplanmäßige Ereignisse, wie etwa Stromschwankungen, können die Stromnetze zusätzlich beanspruchen. „Lastspitzen können zu Überlastungen der elektrischen Leitungen, Schaltanlagen und Stromkreise führen und letztendlich Ausfälle oder Schäden an der elektrischen Infrastruktur des Unternehmens verursachen“, erklärt Andreas Habermehl, Geschäftsführer Technik und Berufsbildung des Zentralverbands der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH). Um Arbeitsausfallzeiten zu minimieren und die elektrische Infrastruktur zu schützen, können Unternehmen verschiedene Maßnahmen ergreifen, wie die Installation von Lastspitzensteuerungen, die Nutzung von Energiespeichersystemen oder die Anpassung der Energieverbrauchsmuster.
Lastspitzenkappung durch Speichermöglichkeiten
In größeren Unternehmen können Lastspitzen zu hohen Stromkosten führen. Verbraucht ein Betrieb jährlich mehr als 100.000 kWh Strom, bezahlt er nicht nur die benötigte elektrische Arbeit (gemessen in kWh), sondern auch die maximal bezogene Leistung, den Leistungspreis (gemessen in kW). Diese Kosten hängen von den Lastspitzen im Betrieb ab, die beispielsweise durch gleichzeitiges Einschalten mehrerer Großverbraucher wie Antriebe, Pumpen oder Trocknungsanlagen entstehen. „Nur 15 Minuten Hochbetrieb genügen, um die Stromkosten für den ganzen Monat nach oben zu treiben“, warnt Habermehl. Um diesem Problem entgegenzuwirken, bietet die Lastspitzenkappung eine Lösung. Dabei ist es sinnvoll, nach Maßnahmen zu suchen, die den Arbeitsablauf nicht beeinträchtigen. Am besten dafür geeignet sind PV-Anlagen und Stromspeicher. Sie können diese Spitzen abfangen und so dazu beitragen, dass Unternehmen weniger Strom aus dem öffentlichen Netz beziehen müssen, was wiederum zu Kosteneinsparungen führt. Der Speicher kann dazu beitragen, den Eigenverbrauch mit dem selbst produzierten Solarstrom zu erhöhen, im Bedarfsfall Notstrom zu gewährleisten und in Verbindung mit einem Energiemanagementsystem den Betrieb von Ladesäulen zu optimieren, wenn das Unternehmen über Einrichtungen für E-Mobilität verfügt. Darüber hinaus trägt der Einsatz von Gewerbespeichern auch zur Reduzierung des CO2-Verbrauchs und zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen bei.
Intelligentes Lastmanagement sorgt für Effizienz und Kosteneinsparung
Lastmanagement hat in jedem Fall Potenzial: Die Energieeinsparung durch den Einsatz von Stromrichtern kann bei Teillastbetrieb und zusammen mit intelligenter Steuerung 30 bis 50 Prozent betragen. „Durch eine intelligente Steuerung und Überwachung des Energieverbrauchs können Unternehmen Lastspitzen vermeiden, den Energiebedarf gezielt steuern und Einsparpotenziale identifizieren“, erklärt Habermehl. „Dies funktioniert, indem man Prioritäten definiert, Zeitpläne festlegt und sicherstellt, dass ausgewählte Systeme automatisch entweder ihre Leistung drosseln, sich ganz abschalten oder zumindest Warnhinweise geben, wenn Lastspitzen erreicht oder überschritten werden.“ So können Anlagen zur Bereitstellung von Prozesswärme und -kälte vorübergehend abgeschaltet werden, wenn dies der Produktionsablauf erlaubt. Durch ein Strommonitoring, durch sogenannte Maximumwächter, kann der Stromverbrauch besser gesteuert und zum Beispiel in die günstigen Nachtstunden verlegt werden. Die Wächter verhindern die Gleichzeitigkeit von Lasten, indem nicht prioritäre elektrische Verbraucher abgeschaltet und damit vorher definierte maximale Leistungswerte nicht überschritten werden. „Setzen Gewerbetreibende auf intelligente Lastmanagementsysteme und binden Speichermöglichkeiten ein, eventuell in Kombination mit Photovoltaik (PV), haben sie starke Instrumente zur Lastspitzenkappung und Verbesserung der elektrischen Anlage an der Hand“, fasst Habermehl zusammen. Quelle: ArGe Medien im ZVEH / ab