Ergebnis bei der Berechnung in der Ausbildung der Energieberater
Als Dozent an der Handwerkskammer […] stelle und korrigiere ich die Prüfungsaufgaben der neu ausgebildeten Energieberater im Handwerk. Dies stellt eine ähnliche Situation dar, wie sie von den drei Verbänden der Wohnungswirtschaft durchgeführt worden ist. Die Aufgabenstellung bezieht sich hierbei oft auf ein einfaches Ein-/ Zweifamilienhaus. Zieht man einen Vergleich der 16 bis 25 Berechnungen des gleichen Gebäudes mit gleichen Unterlagen im ausführlichen Verfahren, so kann ich auch vergleichsweise hohe Abweichungen im Ergebnis feststellen. Auch wenn man die mangelhaften Kandidaten unberücksichtigt lässt, so bleibt die Hauptfehlerquelle die Ermittlung der Massen durch Vergessen von Bauteilen, gefolgt von den Abweichungen durch die Festlegung des beheizten Bereiches und der Energiebezugsfläche. (Nicht statistisch ermitteltes Ergebnis)
Welche Genauigkeit für welche Berechnung?
Als „professioneller Gebäudeenergieberater“ sollte man sich fragen, was für welchen Zweck erreicht werden soll und welche Mittel/Aufwand dafür sinnvoll eingesetzt werden: Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, wenn der Energiepass für Bestandswohngebäude nicht dieselbe Qualität wie eine qualifizierte Ingenieursberatung hat? Unter dem Kostendruck, einen Pass für 150 bis 250 Euro zu erstellen, dürfte die Genauigkeit und die Qualität leiden. Wenn es politisch nicht durchsetzbar ist, den Energiepass auf ein sehr hohes Niveau zu stellen (wie z.B. in Dänemark), dann ist es für die qualifizierte Beratung besser, wenn eine klare Abgrenzung der Qualität zum einfachen Energiepass erkennbar ist. Deshalb meine ich, dass auch der Energiepass im vereinfachten Verfahren oder gar ein Verbrauchspass für einen „professionellen Gebäudeenergieberater“ besser ist. (Vor allem bei großen Wohngebäuden dürfte sich die Ungenauigkeit durch Nutzereinfluss durch die hohe Anzahl von Parteien in Grenzen halten und vielleicht eher an der physisch vorhandenen Realität liegen, als die Berechnungen der DIN EN 832 und DIN 4701-10, die in vielen Punkten grobe Annahmen und Vereinfachungen beinhalten.)
Also lieber einen einfachen Pass befürworten, der nur als grobes Indiz für die energetische Qualität des Gebäudes her halten kann und im Gegenzug weiter versuchen, über eine qualitative Beratung aufzuklären, die als Entscheidungsgrundlage für tatsächliche Sanierungsvorhaben dienen kann?!
Ein mittelmäßiger Pass, der durch Berichte, wie z.B. von den drei Verbänden veröffentlicht, wird bald im Ansehen sinken und die Gefahr besteht, dass die Abgrenzung zu einer guten Berechnung und Beratung in der Öffentlichkeit nicht wirksam dargestellt werden kann.
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