Eine Studie von E.on und der RWTH Aachen hat mit Musterfällen berechnet, in welchem Zeitrahmen sich die persönliche Energiewende finanziell rechnet. Ein Booster kann die Wärmepumpe-Photovoltaik-Kombination sein.
Eine elektrisch angetriebene Wärmepumpe wird, insbesondere inklusive der attraktiven Heizungsförderung, bei typischen Bedarfsfällen bereits bei konservativen Annahmen für die Entwicklung von Energieträgerpreisen und der CO2-Bepreisung, geringere Gesamtkosten als eine neu installierte Öl- oder Gas-Heizung aufweisen. Dies zeigen zahlreiche Berechnungen.
Allerdings: Bei einem geringen Energieverbrauch schwindet der Vorteil der Wärmepumpe, wenn die gesamt Energie eingekauft wird. Denn eine Wärmpumpe amortisiert die Mehrkosten beim Einbau hauptsächlich über geringere Energiekosten während der Nutzungsdauer. Mit sinkendem Energieverbrauch verringern sich die Differenz und damit die zu refinanzierenden Mehrkosten eine Wärmepumpe gegenüber einer Gas- oder Öl-Heizung. Hier kann eine zweite Stellschraube helfen: Über eine eigene Photovoltaik-Anlage die Stromkosten senken.
„EnergiewendeMachen-Check“
Unter anderem mit diesem Ansatz hat der „EnergiewendeMachen-Check“ von E.on und der RWTH Aachen untersucht, wie lange es dauert, bis sich solche Investitionen in die persönliche Energiewende finanziell auszahlen und in welchem Umfang Treibhausgasemissionen durch den Einsatz von Wärmepumpe, Photovoltaik-Anlage, Batteriespeicher und Home Energy Management System vermieden werden können. Filip Thon, CEO von E.on Energie Deutschland: „Solche Investitionen rechnen sich je nach individueller Situation auch finanziell. Kauf und Betrieb einer Wärmepumpe mit Photovoltaik-Anlage können beispielsweise bei einem unsanierten Haus aus den 1990er-Jahren schon nach elf Jahren günstiger sein als die Kosten mit einer neuen Gas-Heizung.“
Für ein umfassendes Bild der Thematik hat das Marktforschungsinstitut YouGov im Auftrag von E.on zudem 5000 Menschen, darunter knapp 1500 Hausbesitzer, in Deutschland befragt. Thon zu dem Ergebnis: „Viele unterschätzen, wie schnell sich Energielösungen finanziell rechnen, zudem herrscht in der Bevölkerung bei diesem Thema häufig noch Unwissenheit. Wir wollen die Menschen mit der Studie ermutigen, sich mit ihrer persönlichen Energiewende zu beschäftigen. Wer sein Haus von fossilen Energieträgern auf die nachhaltige Energiezukunft umstellt, muss entsprechende Anfangsinvestitionen tätigen – unsere Studie unterstreicht im Bereich Wärme die Bedeutung von Förderprogrammen für eine zügige finanzielle Rentabilität.“
Energiekosten lassen sich erheblich verringern
Die Erneuerung einer Heizungsanlage gehört zu den großen und weitreichenden Investitionsentscheidungen, die Hausbesitzer treffen. Neben den Aspekten Zukunftssicherheit und Umweltfreundlichkeit steht für sie dabei besonders die Frage der Rentabilität im Zentrum. In der Studie wurde deshalb für verschiedene Konstellationen untersucht, nach welcher Zeit die Kosten für Kauf und Betrieb von klimazielkompatiblen Energielösungen im Vergleich zu einer neuen Gas-Heizung niedriger liegen („Break-even“).
Außerdem macht die Studie auch die Einsparungen bei den Betriebskosten konkret: So lässt sich die jährliche Energierechnung für Strom und Wärme in einem beispielhaften unsanierten Reihenhaus von 1990 durch Wärmepumpe, Solaranlage und Batteriespeicher im Vergleich zur Gasheizung von durchschnittlich 2870 auf 904 Euro/a im Jahr 2024 reduzieren (− 69 %). In einem Einfamilienhaus von 2005 sinken die Kosten von durchschnittlich 2947 auf 815 Euro/a – das entspricht einer Minderung um 72 %. Ein Home Energy Management System (HEMS) bietet weiteres Einsparpotenzial und kann den Zeitpunkt des Break-even um bis zu ein Jahr vorziehen.
Aber auch der Nutzen fürs Klima ist beachtlich: Bei den genannten Haustypen sinken die CO2-Emissionen durch die Kombination aus Wärmepumpe, Photovoltaik-Anlage und Batteriespeicher im Vergleich zum Betrieb einer Gas-Heizung um rund 66 % (Reihenhaus Baujahr 1990) bzw. 67 % (Einfamilienhaus Baujahr 2005). Betrachtet man die nächsten 20 Jahre, zeigt sich: Während der Betrieb einer Gasheizung im Reihenhaus 1990 insgesamt für einen CO2-Ausstoß von 64 t sorgt, liegt er für Wärmepumpe, Photovoltaik-Anlage und Batteriespeicher um 84 % niedriger bei rund 10 t. Im Einfamilienhaus von 2005 fällt die Einsparung noch deutlich aus (von 66 auf 9 t, minus 86 %).
Mehrere Haustypen, Haushaltsgrößen und Orte betrachtet
„Wir haben für diese Studie zahlreiche Berechnungen umgesetzt, um eine möglichst breite und valide Datenbasis zu generieren“, sagt Dirk Müller, Universitätsprofessor am Lehrstuhl für Gebäude- und Raumklimatechnik der RWTH Aachen. „Dazu zählen unterschiedliche Haustypen verschiedener Baujahre sowie Haushaltsgrößen mit zwei oder vier Personen. Um unterschiedliche Verbrauchsprofile und Wetterdaten abzubilden, haben wir exemplarisch die Orte München und Essen herausgegriffen. Somit verengen wir den Blick nicht auf ein einzelnes Szenario, sondern ermöglichen verschiedene Perspektiven.“ Beteiligt waren neben E.on Energie Deutschland und dem Institute for Energy Efficient Buildings and Indoor Climate (EBC) der RWTH Aachen in beratender Funktion Anlagen-Hersteller und Fachbetriebe.
Details zu Untersuchung und zur Studie
Da die private Energiewende in Haus, Wohnung und auf der Straße stattfindet, haben E.on-Experten über den Fokus Eigenheim hinaus analysiert, wie schnell sich auch kleinere Investitionen in den Klimaschutz lohnen. Die Ergebnisse zeigen zum Beispiel, dass sich ein Balkonkraftwerk schon nach drei bis sechs Jahren amortisieren kann. Und aufgrund der günstigeren Fahrtkosten eines E-Autos hat man nach 32 500 km im Vergleich zum Verbrenner so viel Geld gespart, dass man davon eine Wallbox inklusive Montage bezahlen könnte. ■
Quelle: E.on / jv