Springe zum Hauptinhalt Springe zum Hauptmenü Springe zur SiteSearch
Energieträger

2024-Q1: Erneuerbare liefern rund 56 % des Stromverbrauchs

BDEW

Erneuerbare Energien haben im 1. Quartal 2024 rund 56 % des Brutto­strom­ver­brauchs in Deutsch­land gedeckt. Das zeigen vorläufige Berechnungen des Zentrums für Sonnen­energie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundes­ver­bands der Energie- und Wasser­wirtschaft (BDEW).

Von Januar bis März 2024 haben Erneuerbare-Energien-Anlagen rund 75,9 TWh (Mrd. kWh) Strom und damit rund 9 % mehr als im Vorjahreszeitraum erzeugt. Allein Windenergieanlagen an Land produzierten 39,4 TWh Strom und deckten damit mehr als ein Viertel des Strombedarfs in Deutschland.

Auch die Wasserkraft trug in den vergangenen Monaten mit 5,3 TWh Strom für ihre Verhältnisse überdurchschnittlich stark zur Stromerzeugung bei. So produzierten Wasserkraftanalgen rund 27 % mehr Strom als im 1. Quartal 2023. Insgesamt deckten sie 4 % des deutschen Bruttostromverbrauchs.

Die Erzeugungszahlen im Einzelnen

Im 1. Quartal 2024 lag die gesamte Bruttostromerzeugung bei 136,5 TWh oder 7,6 % weniger als im Vorjahreszeitraum (Q1-2023: 147,6 TWh). Dem stand ein Bruttostromverbrauch von 136,0 TWh gegenüber (Q1-2023: 138,1 TWh). Insgesamt wurden 75,9 TWh Strom aus Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen erzeugt (Q1-2023: 69,6 TWh). Davon stammten

● 39,4 TWh aus Wind an Land,
● 12,8 TWh aus Biomasse,
● 9,6 TWh aus Photovoltaik,
● 8,7 TWh aus Wind auf See und
● 5,3 TWh aus Wasserkraft.

Aus konventionellen Energieträgern wurden 60,5 TWh erzeugt. Im Vorjahreszeitraum waren es 71,9 TWh zuzüglich 6,2 TWh aus Kernenergie.

Ökostromanteil: Zwei Berechnungsmöglichkeiten

Der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch im 1. Quartal 2024 beträgt 55,8 %. Den Ökostromanteil am Bruttostromverbrauch zu bemessen, ist die gängige Berechnungsgrundlage. Sie geht zurück auf europäische Vorgaben und steht im Einklang mit den Zieldefinitionen der Bundesregierung zum Ausbau der erneuerbaren Energien. Der Bruttostromverbrauch bildet das gesamte Stromsystem eines Landes ab.

Eine andere Möglichkeit ist, den Anteil der erneuerbaren Energien an der Bruttostromerzeugung zu messen. Sie umfasst die gesamte in Deutschland erzeugte Strommenge, also auch die exportierten Strommengen. Der Anteil erneuerbarer Energien im 1. Quartal 2024 auf Basis der Bruttostromerzeugung beträgt 55,6 %.

BDEW

Exkurs

Die Summe aus Nettostromerzeugung und Stromimporten ergibt das Stromaufkommen. Abzüglich der Stromexporte und des Pumpstromverbrauchs für Pumpspeicherkraftwerke erhält man den Bruttostromverbrauch. Werden hiervon noch die im Stromnetz anfallenden Übertragungsverluste (Leitungsverluste, Verluste im Umspannwerk etc.) abgezogen erhält man den Nettostromverbrauch (auch Endenergieverbrauch). Die Nettostromerzeugung errechnet sich aus der Bruttostromerzeugung („Generatorklemme“) abzüglich Kraftwerkseigenverbrauch.

„Wir müssen noch eine Schippe drauflegen“

Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung: „Die zuletzt stetig steigenden EE-Anteile am Stromverbrauch zeigen, dass wir auf einem guten Weg sind. Der EE-Ausbau hat zuletzt deutlich zugelegt. Das schlägt sich jetzt in der Stromerzeugung nieder. Klar ist aber auch: Um die Klimaziele zu erreichen, müssen wir noch eine Schippe drauflegen. Das Solarpaket enthält wichtige Instrumente, um sowohl den Ausbau der Photovoltaik als auch den der Windenergie an Land weiter zu beschleunigen. Die vorgesehenen Maßnahmen müssen nun schnell in die Umsetzung gehen. Zudem muss der Aus- und Umbau der Netze weiter vorangetrieben werden, damit der grüne Strom zu den Verbraucherinnen und Verbraucher gelangt.“

Infrastrukturausbau muss mithalten

BDEW

Dies bestätigt auch Prof. Dr. Frithjof Staiß, geschäftsführender Vorstand des ZSW: „Um eine effiziente, zuverlässige, sichere und treibhausgasneutrale Stromversorgung auf der Basis von 100 % erneuerbaren Energien inklusive Wasserstoff möglichst bereits bis 2035 realisieren zu können, brauchen wir nicht nur eine stringente und vor allem integrierte Infrastrukturplanung für Strom und Wasserstoff, sondern vor allem auch deren Umsetzung.

Mit der aktuellen Bedarfsabfrage für den Netzentwicklungsplan wurden zwar erstmals die Weichen in diese Richtung gestellt, dennoch könnte sich die Umsetzung des Wasserstoffkernnetzes deutlich verzögern, wenn mit den beschlossenen Finanzierungsbedingungen nicht ausreichend privatwirtschaftliches Kapitel aktiviert werden kann. So muss sich trotz der aktuell sehr hohen Ausbaudynamik bei der Photovoltaik und den erfreulicherweise steigenden Ausbauraten bei der Windenergie erst noch zeigen, ob parallel auch die Ziele für den Infrastrukturausbau erreicht werden können.“ ■
Quellen: BDEW, ZSW / jv