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Expertenkommission: Energiewende weiter mit Handlungsbedarf

Die Bundesregierung hat beschlossen, das Monitoring der Energiewende durch eine unabhängige Expertenkommission weiterzuentwickeln und zu stärken. Am 26. Juni haben die Mitglieder der Kommission, Prof. Dr. Andreas Löschel (Vorsitzender), Prof. Dr. Veronika Grimm, Dr. Felix Matthes und Prof. Dr. Anke Weidlich, ihren aktuellen Monitoringbericht dem Staatssekretär des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz übergeben. Man sehe Fortschritte, dennoch bestehe weiter Handlungsbedarf. „Eine sichere und preisgünstige Energieversorgung bei gleichzeitiger Erreichung der Klimaschutzziele in Deutschland bis 2045 ist kein Selbstläufer“, fasst der Kommissionsvorsitzende Prof. Dr. Andreas Löschel zusammen. „Insbesondere beim Auf- und Ausbau der Netze für Strom und Wasserstoff sowie bei der Schaffung der passenden Rahmenbedingungen für die Energiewende sind weitere Anstrengungen nötig.“

Fortschritte bei der Energiewende erkennbar

Eine positive Entwicklung bescheinigt die Expertenkommission insbesondere dem Ausbau der erneuerbaren Energien. Im Jahr 2023 stammte etwas mehr als die Hälfte des in Deutschland verbrauchten Stroms (51,6 Prozent) aus erneuerbaren Quellen, was einer deutlichen Steigerung gegenüber dem Vorjahr (46,2 Prozent) entspricht. Die größten Zuwächse gab es bei der Stromerzeugung aus Windenergie und Photovoltaik. „Wichtige Bedingungen für den Kohleausstieg sind der weitere und beschleunigte Ausbau der erneuerbaren Energien, der Zubau regelbarer Gaskraftwerke, deren Betrieb mittelfristig mit Wasserstoff möglich sein muss, sowie der Aus- und Aufbau der Netze für Strom und Wasserstoff“, stellt Dr. Felix Matthes fest. „Bei den absehbaren CO2-Preisen dürfte dann der Kohleausstieg im Wesentlichen marktgetrieben stattfinden.“

CO2-basierte Energiepreisreform empfohlen

Schließlich begrüßt die Expertenkommission die Senkung der Stromkosten durch die Bundesregierung, die durch die Umfinanzierung der EEG-Umlage und die Absenkung der Stromsteuer für das produzierende Gewerbe umgesetzt wurde. Gleichzeitig empfiehlt sie in ihrem Bericht, die Stromsteuer auch für die anderen Verbrauchergruppen dauerhaft abzusenken. „Dies sollte im Rahmen einer CO2-basierten Energiepreisreform geschehen, bei der die Umlagen und Abgaben auf Strom gesenkt werden und dies mit einer höheren CO2-Bepreisung fossiler Energieträger gegenfinanziert wird“, erläutert Prof. Dr. Anke Weidlich. „Das schafft Anreize, den Verbrauch fossiler Energieträger zu reduzieren und den Umstieg auf erneuerbare Energien zu fördern. Es fördert insbesondere die verstärkte Elektrifizierung, etwa durch Wärmepumpen für Gebäudeheizungen, Elektroautos im Verkehr und neue Prozesstechnologien in der Industrie.“

Weiterer Handlungsbedarf bei der nachhaltigen Transformation

Insbesondere beim Ausbau der Stromnetze, als eine der zentralen Voraussetzungen für den erfolgreichen Ausbau der erneuerbaren Energien und für das Erreichen der Klimaschutzziele, sieht die Kommission dringenden Handlungsbedarf: „Der Prozess zur Entwicklung einer gemeinsamen langfristigen Systementwicklungsstrategie (SES) zur Vereinheitlichung der Netzplanungsprozesse für Strom, Gas und Wasserstoff ist zu begrüßen. Zukünftig sollte jedoch auch das benötigte CO2-Netz in die Überlegungen zur Systementwicklungsstrategie dringend einbezogen werden“, sagt Prof. Dr. Veronika Grimm. „Die Kosten des Netzausbaus könnten gesenkt werden, indem bei der Umsetzung von Gleichstromprojekten Freileitungen vorgesehen werden, statt wie bisher Erdkabeln den Vorrang einzuräumen.“ Die Expertenkommission betont, dass die Bundesregierung angesichts des hohen zukünftigen Bedarfs an Wasserstoff die Wasserstoffbeschaffung und den Aufbau globaler Handelsplattformen vorantreiben muss. Dabei sollte eine ausreichende Diversifizierung der Importe von Anfang an mitgedacht werden. Quelle: Öko-Institut / ab