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Verbände prangern Versäumnisse in der Sanierungspolitik an

Das Bündnis aus Branchen-, Verbraucher-, Umwelt- und Klimaschutzverbänden äußert in seinem offenen Brief an Bundesregierung und Bundestag vom 19. Juli seine große Sorge angesichts des drohenden Einbruchs bei der Gebäudesanierungsrate: „Die Aufträge für energetische Modernisierungsmaßnahmen, sowohl bei Gebäudehülle als auch -technik, sind massiv zurückgegangen oder sogar zum Erliegen gekommen“, heißt es in dem Brief. Diese Entwicklung gefährde Jobs, Klima und sozialen Frieden. Das Verbändebündnis fordert daher die Bundespolitik auf, noch in diesem Sommer ein Klimakonjunkturpaket für den Gebäudesektor aufzulegen.

Drohender Kapazitätsabbau muss vermieden werden

Neben sinkenden Förderanträgen sei ein massiver Einbruch bei Sanierungen der Gebäudehülle sowie dem Absatz von Wärmeschutzprodukten und Wärmepumpen zu verzeichnen. „Im Fachkräftebereich drohen Entlassungswellen. Unternehmen, die aufgrund politischer Signale Kapazitäten aufgebaut haben, können diese bei fehlender Nachfrage nicht aufrechterhalten.“, schreiben die Verbände. Ein Kapazitätsabbau müsse vermieden werden, da er die Sanierungs- und Neubauziele auch mittelfristig praktisch unmöglich machen würde. Ohne eine deutliche Senkung des Energieverbrauchs, wie ihn die energetische Sanierung erreichen kann, sei die Energiewende weder wirtschaftlich, noch sozial-, noch klimaverträglich zu bewältigen. Dass allein durch hohe Energie- oder CO2-Preise eine Steigerung der Energieeffizienz erreicht werden könne, habe sich als gefährlicher Trugschluss erwiesen. 

Stefanie Koepsell, DEN: Die Förderung müsse unbedingt entbürokratisiert werden, außerdem müsse der CO2-Preis deutlich steigen. 

DEN/Koepsell

Stefanie Koepsell, DEN: Die Förderung müsse unbedingt entbürokratisiert werden, außerdem müsse der CO2-Preis deutlich steigen. 

Sanierungsgipfel überfällig

Unbedingt erforderlich sei daher ein Fahrplan für eine Sanierungsoffensive für den gesamten Gebäudebestand. Dabei müssten Förderprogramme, Ordnungsrecht, Beratung, private Finanzierung und Anpassungen im Mietrecht kombiniert werden, um sowohl das Erreichen der Klimaziele als auch eine sozial gerechte Umsetzung zu gewährleisten. Auch insgesamt sei ein Bekenntnis zur energiepolitischen Zieltrias aus Klimaschutz, Erneuerbaren Energien und Energieeffizienz erforderlich. Die Verbände fordern einen zeitnahen Austausch mit der Bundesregierung und unterstreichen die Dringlichkeit eines Sanierungsgipfels, um diese Herausforderungen anzugehen. 

Stefan Bolln, GIH: In den letzten Monaten seien Zweifel an der Kompetenz der Energieberatenden gesät  worden, das habe ihn geärgert. Interessanterweise aber habe der Eigentümerverband Haus & Grund kaum Beschwerden über Effizienzexpert:innen vermerkt.

GIH

Stefan Bolln, GIH: In den letzten Monaten seien Zweifel an der Kompetenz der Energieberatenden gesät  worden, das habe ihn geärgert. Interessanterweise aber habe der Eigentümerverband Haus & Grund kaum Beschwerden über Effizienzexpert:innen vermerkt.

Stimmen aus der Online-Konferenz

Wie ernst die Lage ist, hoben in der morgendlichen Online-Pressekonferenz mehrere Vertreter:innen der beteiligten Verbände hervor. Laut Irmela Colaço vom BUND ist der Klimawandel längst existenzbedrohend. Zu leiden hätten unter ihm auch hierzulande gerade sozial Benachteiligte, vor allem die, die in ungedämmten oder schlecht gedämmten Gebäuden wohnten, wohnen müssten – und zwar im Winter unter den hohen Heizkosten, im Sommer unter der Hitze. Stefan Bolln vom GIH verwies auf die aus seiner Sicht fatale Kommunikation in Sachen Wärmewende der letzten Zeit: Man habe den Eindruck erweckt, grüner Wasserstoff in den Gasnetzen und saubere Fernwärme würden es schon richten, und so Investitionen in energetische Modernisierungen, in Energieeffizienz blockiert. Aktuell würden sich zudem viele falsche Hoffnungen auf die Förderung des Heizungstauschs ab 2024 machen (je nach finanzieller Lage des Antragstellenden bis zu 70 Prozent der Investition) und deshalb zögern. Sie vergäßen hier jedoch die Deckelung der förderfähigen Beträge bei 30.000 Euro. Dämmmaßnahmen seien weiterhin unterfördert, viele Gebäude könne man jedoch schon mit geringem finanziellem Aufwand energetisch verbessern. Etwa Häuser mit zweischaligen Wänden, mittels Kerndämmung. Auch die Dämmung der obersten Geschossdecke sei eine geringinvestive, aber lohnende Maßnahme. Die Vernachlässigung der Gebäudehülle durch die Politik zeige sich ja deutlich am novellierten GEG, mit seinen bescheidenen Anforderungen an den Wärmeschutz, so sinngemäß Christian Noll von der Deneff. Und Simone Jost vom BuVEG betonte die Wertsteigerung, die die energetische Modernisierung einem Gebäude bringe. Quelle: BuVEG/ab

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND

Bundesindustrieverband technische Gebäudeausrüstung e.V. (BTGA

Bundesverband energieeffiziente Gebäudehülle e.V. (BuVEG

Deutsche Energieberater-Netzwerk e.V. (DEN)

Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V (DENEFF

Fachverband Einblasdämmung e.V. (FVED)

Fachverband Gebäude-Klima e.V. (FGK

Fachverband Mineralwolleindustrie e.V. (FMI)

Gebäudeenergieberater Ingenieure Handwerker – Bundesverband e.V.   (GIH)

Herstellerverband RLT-Geräte e. V.  

Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU

Repräsentanz Transparente Gebäudehülle GbR  

Verband Fenster und Fassade  (VFF)

Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. 

WWF Deutschland