Für die deutsche Pelletbranche war 2023 ein herausforderndes Jahr. Insbesondere der „fehlgelenkte Heizungsmarkt“ habe es aus Sicht des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbandes e.V. (DEPV) diesem und anderen erneuerbaren Energieträgern nicht leicht gemacht. Der DEPV sieht die Verantwortung dafür eindeutig bei der Ampelregierung und ihrer Politik. Mit nur 56.000 abgesetzten Pelletanlagen habe sich der Markt mehr als halbiert. Auch wenn die Rahmenbedingungen aktuell wieder positiv gestaltet worden seien, erwarte die Branche für 2024 einen ähnlichen Absatz wie im Vorjahr. Im Gegensatz zum Heizungsmarkt konnte die Pelletproduktion in Deutschland erneut einen leichten Zuwachs auf 3,7 Mio. Tonnen (t) verzeichnen und damit die Führungsposition in Europa sichern.
Auch andere Erneuerbare vom Marktumschwung betroffen
„Nach dem Rekordjahr 2022 für erneuerbare Heizungen war der ‚politikgemachte‘ Einbruch letztes Jahr umso enttäuschender“, betont DEPV-Geschäftsführer Martin Bentele. „Anstatt die Wärmewende weiter voranzubringen, haben fehlende Kommunikation und Koordination beim ‚Heizungsgesetz‘ GEG sowie die unzuverlässige Förderlandschaft den Markt für klimafreundliche Wärme aus Holz ausgebremst. Statt geplanter oder bereits begonnener Erweiterungen bei Produktion und Personal hatte die Branche mit Kurzarbeit und Entlassungen zu tun. Nach der mit einem Run auf Öl und Gas verbundenen Torschlusspanik im Vorjahr sehen wir nur eine langsame Markterholung mit einem wiedererwachten Interesse der Verbraucher an moderner Holzenergie mit Pellets.“
Es sei überhaupt kein Trost, dass andere Erneuerbare wie Solarthermie oder sogar die Wärmepumpe ebenso vom Marktumschwung betroffen waren, so Bentele weiter. „Die Politik hat dem für die Energiewende essenziellen Wärmebereich 2023 einen Bärendienst erwiesen. Der DEPV setzt sich nun dafür ein, dass die Potentiale von Pellets aus Reststoffen für das Erreichen der Klimaziele sich auch in der Nationalen Biomassestrategie niederschlagen werden.“
Bestand von Pelletanlagen in Deutschland hat sich nur unwesentlich erhöht
Der Zubau an Pelletanlagen in Deutschland verlief 2023 äußerst enttäuschend. Die Prognose von über 100.000 wurde mit nur 56.000 installierten Feuerungen fast um die Hälfte verfehlt. Mit 34.100 Anlagen stellten Pelletzentralheizungen bis zu einer Leistung von 50 Kilowatt (kW) den Großteil des Zubaus, allerdings mit einem Minus von 55 Prozent im Vergleich zum Rekordjahr 2022 (76.000 Stück). Auch die Nachfrage nach luftgeführten Pelletkaminöfen als beliebte Begleiter von Luft-Wärmepumpen hat deutlich nachgelassen und ist in ähnlicher Größenordnung gesunken (21.000 statt 46.000 Öfen). Dazu kamen 900 größere Heizkessel (> 50 kW) für Wärmenetze oder auch zur Erzeugung von Prozesswärme in Gewerbe und Industrie. Der Bestand von Pelletanlagen in Deutschland hat sich damit nur unwesentlich auf 722.000 Kessel und Kaminöfen erhöht. Diese sparten im letzten Jahr 4,5 Mio. t Treibhausgase ein. Zu Beginn des neuen Jahres sieht der DEPV den Markt nur zögerlich in Gang kommen. Der Verband hofft dennoch auf einen Zubau ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres. „Die Verunsicherung war einfach zu stark und muss jetzt von der Bundesregierung durch eine offensive Kommunikation über alle erneuerbaren Optionen beim Heizungstausch endlich beseitigt werden. Veröffentlichungen von staatlichen Stellen wie dem Umweltbundesamt (UBA) sorgen hier eher weiter für Irritationen und verhindern eine bezahlbare, soziale Wärmewende, wenn sehr wirtschaftliche Optionen wie Pelletheizungen diskriminiert werden. Auch der Antragsbeginn für Fördergelder bei der KfW erst Ende Februar stellt nicht nur unsere Branche vor Herausforderungen“, stellt Geschäftsführer Bentele fest. Dennoch bewertet er die nun geltenden ordnungsrechtlichen Rahmenbedingungen und die Förderkonditionen als positiv für Holz- und Pelletfeuerungen. „Sinnvoll wäre es aber schon, dass die Optionen des GEG auch in Förderprogrammen für die Industrie oder für Wärmenetze fair berücksichtigt würden“, fordert Bentele.
Produktion und Verbrauch von Holzpellets in Deutschland
Die positive Entwicklung aus 2022 führt der Pelletmarkt auch 2023 fort. Mit 3,71 Mio. t hergestellter Pellets wurde ein Rekordwert erreicht. Rd. 3,4 Mio. t Pellets wurden im Inland verbraucht. Die Außenhandelsbilanz bleibt mit einem Exportüberschuss von 320.000 t laut vorläufigen Angaben von Destatis weiterhin positiv. Auch dank steigender Werkskapazitäten und einer erwarteten Produktionsmenge von 3,8 Mio. t 2024 hat sich der Preis für Pellets nach dem kriegsbedingten Hoch 2022 wieder auf einem niedrigeren Niveau eingependelt. 2023 kosteten Pellets im Schnitt 390 Euro/t. Zu Beginn des neuen Jahres ist der Preis noch einmal deutlich in Richtung 300er-Marke gesunken. Quelle: DEPV / ab