Das Konzept teilautarker Häuser geht im Wesentlichen auf. Die untersuchten Sonnenhäuser konnten mit Photovoltaik drei Viertel ihres elektrischen Jahresverbrauchs selbst abdecken. In den Sommermonaten erzeugten sie einen Überschuss. Bei der Wärmeversorgung ergab sich allerdings aufgrund fehlerhafter Kommunikation ein unvorhergesehener Mehrverbrauch. „Das wurde behoben und die Mieterinnen und Mieter noch einmal detailliert in das System eingewiesen“, erklärt Thomas Storch vom Lehrstuhl für technische Thermodynamik (IWTT) der TU Bergakademie Freiberg. Nun wartet er auf die kommenden Heizperioden. Sie müssen zeigen, wie sich die Optimierung auf die Einsparungen im Heizwärmeverbrauch auswirkt. Doch Storch ist zuversichtlich, dass sich der solare Deckungsgrad auch in der Wärmeversorgung deutlich steigen wird.
Teilautarke Häuser: Institut analysiert untersucht Pauschalmietmodell und Nutzersicht
Die sparsamen Gebäude ermöglichen mit ihrer hohen Energie-Eigenversorgung neue Mietmodelle mit einer Energieflatrate. Auch bezeichnet Storch seinen Ansatz als erfolgversprechend: „So ist beispielsweise der Stromverbrauch nicht gestiegen. Er lag mit 2.000 Kilowattstunden trotz Pauschale unter dem deutschen Durchschnitt von 2.300 Kilowattstunden bei gleichen Haushaltsgrößen.“ Was Heizung und Warmwasser anbelangt, haben die einzelnen Mietparteien dagegen unterschiedlich viel verbraucht. Das hat sich mit der Pauschale laut Storch aber gut ausgeglichen. „Damit kehren sich auch viele Interessensfelder zwischen Mieter und Vermieter um und sensibilisieren beide Seiten mehr für das Thema Energiesparen“, fasst der Energieexperte die Ergebnisse zusammen. Die Mieterinnen und Mieter können Ihre Energiedaten auf der Internetseite des Projekts Eversol individuell einsehen.
Luftqualität erlaubt Rückschlüsse auf Lüftungsverhalten
In ausgewählten Räumen haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei ihren Untersuchungen außerdem die Luftqualität erfasst. Dadurch können sie Rückschlüsse auf das Lüftungsverhalten als wesentlichen Faktor für den Heizwärmeverbrauch ziehen. Einen davon, erläutert IWTT-Mitarbeiter Andreas Gäbler: „Die Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung trägt auch ohne Fensterlüftung entscheidend dazu bei, die CO2-Belastung in den Räumen gering zu halten.“ Die Monitoring- Ergebnisse des Freiberger Instituts bieten Planungsbüros und Entscheidungsgremien aus dem Baugewerbe, der Energieversorgung und der Wohnungswirtschaft nicht nur wichtige technische Informationen – vor allem mit Blick auf das Gebäude-Energiemanagement und die Anlagendimensionierung –, sondern zugleich soziologische und ökonomische Erkenntnisse für teilautarke Neubauten und Sanierungen.
Das Energiekonzept der Sonnenhäuser kurz erklärt
Das Wärmekonzept beider Häuser basiert auf einer Solarthermieanlage. An sonnenarmen Tagen versorgt eine Gasbrennwerttherme das Gebäude. Gesammelt wird die Wärme in einem Solarspeicher, der sie über eine Fußbodenheizung an die Wohnungen abgibt. Wärmeüberschüsse lassen sich über eine angeschlossene Nahwärmeleitung zur Quartiersversorgung nutzen. Die Stromversorgung der Häuser stellt eine Photovoltaikanlage sicher. Die produzierte elektrische Energie wird vorrangig direkt in den Gebäuden verbraucht. Überschüsse lassen sich in einem Lithium-Ionen-Akku zwischenspeichern oder in das Quartier abgeben. Quelle: TU Bergakademie Freiberg / jb
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