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Klimabilanz: Treibhausgasemissionen in Deutschland nehmen wieder zu

Der Anstieg der Treibhausgasemissionen um 4,5 Prozent im vergangenen Jahr ist insbesondere im Energiesektor zu verzeichnen.  Das geht aus den aktuellen Berechnungen des Umweltbundesamtes (UBA) hervor. Als Grund nennt es die gestiegene Stromnachfrage, die wegen einer geringeren Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und des gestiegenen Gaspreises dazu geführt habe, dass verstärkt Kohlekraftwerke genutzt wurden. Der Gebäudesektor hat zwar 3,3 Prozent weniger Treibhausgase ausgestoßen, mit 115 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalenten hat er aber die im Bundes-Klimaschutzgesetz festgeschriebene erlaubte Jahresemissionsmenge von 113 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalenten überschritten. „Die Emissionsreduzierung ist im Wesentlichen als Sondereffekt auf deutlich verringerte Heizölkäufe zurückzuführen“, erklärt ⁠UBA⁠-Präsident Dirk Messner. Die Heizöllager seien aufgrund der günstigen Preise und in Erwartung des Brennstoffemissionshandelsgesetzes bereits 2019 und 2020 umfangreich aufgestockt worden. Der Erdgasverbrauch sei dagegen witterungsbedingt angestiegen. ⁠Dem Anstieg der Treibhausgasemissionen will die Bundesregierung mit einem ⁠Klimaschutz⁠-Sofortprogramm entgegenwirken. „ Wir müssen es schaffen, dreimal so viele Kapazitäten wie bisher zu installieren, um den Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung bis 2030 auf 80 Prozent zu steigern“, sagt Klima⁠-Staatssekretär Patrick Graichen. 

Reaktionen von Verbänden der Bau- und Energiewirtschaft zu den gestiegenen Treibhausgasemissionen

„Die Zahlen machen die Dringlichkeit des Erneuerbaren-Ausbaus noch einmal überdeutlich“, erklärt Kerstin Andreae, Geschäftsführerin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft. Für den Ausbau der Windenergie an Land benötige es schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren und mehr Flächen für Windräder. Mindestabstände zu Wohnsiedlungen, wie sie in einigen Bundesländern bestehen, hält die Verbandschefin für kontraproduktiv. Den Ausbau der Photovoltaik muss aus ihre Sicht ein konsistenter Instrumentenmix aus finanziellen Anreizen für Unternehmen sowie Bürgerinnen und Bürger, mehr Flexibilität bei der Wahl der Nutzung des erzeugten PV-Stroms und eine deutliche Entbürokratisierung rund um den Bau und die Nutzung von PV-Anlagen unterstützen. Bund und Länder müssen zudem mehr Flächen für Photovoltaik-Anlagen bereitstellen, zum Beispiel durch eine PV-Pflicht für öffentliche Neubauten oder innovative Konzepte wie Agri-PV oder schwimmende Solar-Anlagen.

Für Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe, liegen die größten Herausforderungen in der Bestandssanierung. „Wir brauchen deshalb eine Fördersystematik, die gezielt die Sanierung anreizt, ordnungsrechtliche Vorgaben, um die ineffizientesten Gebäude – angefangen bei öffentlichen Gebäuden – zuerst klimazielkompatibel zu sanieren sowie ein sofortiges Verbot des Einbaus von fossilen Heizungen im Neubau.“ Dem schließt sich Greenpeace-Klimaexperte Karsten Schmid an: „Eine Sanierungspflicht für ineffiziente Altbauten und ein Verbot neuer Gasheizungen sind ab 2024 unverzichtbar“. Außerdem müssten die Zulassungen von neuen Diesel- und Benzin-Fahrzeugen bereits 2025 enden.  Neben einer verlässlichen Sicherung der Förderung sind für Thomas Drinkuth, Leiter der Repräsentanz Transparente Gebäudehülle, vor allem zwei Dinge wichtig: „Erstens der Einstieg in sinnvolle und machbare Mindestanforderungen an die Energieeffizienz von Bestandsgebäuden und zweitens ein massiver Ausbau von Information und Beratung.“

Umweltbundesamt

Als gescheitert bezeichnet der Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland die Klimaschutzpolitik der vergangenen Jahre. „Wir müssen dringend von den für jeden Wirtschaftssektor exakt festgelegten Minderungszielen und damit verbundenen Sofortmaßnahmen bei einer Zielverfehlung wegkommen“, sagt Verbandspräsident Kai Warnecke den Ergebnissen. Dieses planwirtschaftliche Klein-Klein sei nicht zielführend. Für private Haus- und Wohnungseigentümer gehe es um ganz konkrete Hilfen und Informationen. Sie benötigten individuelle Sanierungsberatungen, Informationen über in Kürze regional zur Verfügung stehende erneuerbare Energien, nachhaltige Baustoffe und geeignete Technologien sowie die finanziellen Mittel für klimaschützende Investitionen.

Quelle: Verbände / jb

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