Ornamentfliesen, Holzdielen, schmucke Kassettentüren – dass die charmanten Details des zweistöckigen Schulanwesens in Zetel bestmöglich erhalten bleiben sollten, verstand sich für Klaus Tapken von selbst. Als der Geschäftsführer der Energieberatung Friesland das Objekt im Jahr 2020 erwarb, stand als erstes eine Kernsanierung an. Zum Ziel setzte sich das Projektteam das KfW-Effizienzhaus 85. „Uns war es wichtig, die historische Bausubstanz zu erhalten und das Gebäude trotzdem energetisch zu optimieren“, erläutert die firmeninterne Architektin Silke von Waaden.
Für das Vorhaben brauchte es eine Kombination verschiedener Maßnahmen: Dach und Fenster wurden ersetzt, eine Photovoltaikanlage installiert und von Feuchtigkeitsschäden betroffene Böden im Erdgeschoss neu hergerichtet. Besonderen Wert legten die Renovierungsprofis auf die Verwendung nachhaltiger Baustoffe: Für den Bodenausgleich wählten sie eine Schaumglas-Schüttung, die Wände erhielten fünf Zentimeter Wärmedämmputz sowie sechs Zentimeter Hohlraumdämmung aus mineralischen Materialien.
Wärmepumpe mit Photovoltaik kombiniert
Für die Planung der Heizanlage holten sich Klaus Tapken und Silke von Waaden den Haustechniker Andreas Tapken und Daniel Norder, Key-Account-Manager beim Heizungsexperten Brötje, an den Tisch. Um eine ebenso sparsame wie zuverlässige Wärmeversorgung zu gewährleisten, setzten die Fachleute auf eine Kombination aus regenerativen Energiequellen. Herz des Systems ist eine Luft/Wasser-Wärmepumpe BLW Mono von Brötje mit elf Kilowatt Heizleistung.
Das Gerät mit optionaler Kühlfunktion lässt sich dank Monoblock-Bauweise auch ohne Kälteschein installieren und ist über BAFA oder KfW förderbar. Mit einer maximalen Vorlauftemperatur von 59 Grad Celsius und einem COP von 4,54 läuft es effizient. Die eingebaute witterungsgeführte Regelung ermöglicht einen energiesparenden Betrieb. Zudem bietet die Wärmepumpe die Option, sie zum intelligenten Hybridbetrieb mit einer Photovoltaikanlage zu kombinieren.
Die Außeneinheit des BLW Mono-Systems lässt sich dank passgenauem Zubehör unkompliziert aufstellen: Zwei 600 Millimeter lange Hartgummi-Halterungen gewährleisten eine stabile Standposition. Gleichzeitig verringert das schwingungsdämpfende Material die Körperschallübertragung. Über die Inneneinheit an der Wand des Heizungsraums ist das System einfach zu bedienen: Die IWR Alpha-Steuerung präsentiert alle wichtigen Einstellungen auf einem übersichtlichen Farbdisplay.
Ein 500 Liter fassender Pufferspeicher erlaubt eine gleichmäßige Funktion der Anlage. Er wurde mit einer Vorrüstung für den späteren Anschluss der Wohnungen versehen. Zudem hat Brötje einen elektrischen Heizstab installiert, mit dem sich überschüssige Energie aus den Photovoltaikmodulen in die Heizanlage übertragen lässt. Ein innovativer Elektro-Eigennutzungsregler (EER) veranlasst automatisch die Einspeisung des Solarstroms.
Über Flächensysteme effizient erwärmt
Um mit einer niedrigen Vorlauftemperatur eine optimale Wärmeverteilung zu erreichen, empfiehlt sich in Altbauten die Kombination von Wärmepumpe und Fußbodenheizung. Für die 200 Quadratmeter Nutzfläche des ehemaligen Schulgebäudes installierte das Fachteam zwei Heizkreise. Die beiden 91 und 72 Quadratmeter großen Wohneinheiten im Erd- und Obergeschoss werden wohnungszentral versorgt. In den oberen Büroräumen ermöglicht eine integrierte Strahlungsheiz-/Kühldecke eine angenehme Raumklimatisierung. Über die Fußbodenheizung wärmt ein gemischter Heizkreis die Büros im Erdgeschoss.
Zum Abschluss der Sanierungsphase im Frühjahr 2021 war das Projektteam rundum zufrieden. Es konnte den Primärenergiebedarf des Gebäudes auf 41 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr senken. Damit qualifizierte sich das Objekt für eine KfW-EH-85-Einstufung und erhielt einen Förderzuschuss von 30 Prozent der Investitionskosten.
An der Zusammenarbeit mit Brötje haben Klaus Tapken die innovativen Ideen zur Optimierung seines hybriden Heizungssystems beeindruckt. Das neuartige EER-Steuermodul zur Einspeisung des selbsterzeugten Solarstroms in den Pufferspeicher hat ihn überzeugt. Ressourcen schonen, laufende Kosten senken und gemütlich wohnen – diese Kombination ist auch im Altbau umsetzbar und erschwinglich. Das können seine Kund:innen nun schon beim Beratungsgespräch hautnah erleben.
August Brötje, 26180 Rastede, Tel. (44 02) 80 0
www.broetje.de
Bautafel
Projekt: Umbau eines ehemaligen Schulgebäudes von 1935 zu einem Bürogebäude mit zwei Wohneinheiten, KfW-Stufe 85
Baubeginn: 2020
Fertigstellung: Frühjahr 2021
Förderfähige Kosten: 360 000 €
Förderzuschuss: 108 000 € (30 %)
Bauherr: Energieberatung Klaus Tapken, 26340 Zetel, www.energieberater-friesland.de
Architektur und Energieberatung: Silke von Waaden,
s.vonwaaden@tapken-energie.de
Projektierung: Brötje Key Account Daniel Norder, dnorder@broetje.de
SHK-Betrieb: Tapken Haustechnik GmbH, 26345 Bockhorn, www.tapken-haustechnik.de
Heizlast nach DIN EN 12831: 13 335 W
Heizsystem: 2 × Gas-Brennwert-Wandheizkessel (eine pro Wohnung), 1 × Brötje Wärmepumpe BLW Mono 11, 1 × Juratherm Pufferspeicher EWPS 500 (vorgerüstet mit elektrischem Heizstab für Brötje EER), PV-Anlage mit 10 kWp