Der starke Photovoltaik-Zubau seit Anfang 2020 hat in den vergangenen anderthalb Jahren dazu geführt, dass der Gesetzgeber die Einspeisevergütung für Aufdachanlagen um 21 Prozent gesenkt hat. Gleichzeitig sind allerdings die Kosten für neue PV-Anlagen samt deren Installation spürbar gestiegen. Als Grund für die Preissteigerung werden Lieferengpässe infolge der Corona-Pandemie und eine hohe Auftragslage bei Installationsbetrieben angenommen. Im zweiten Quartal 2021 haben sich laut EUPD Research die Preise kleiner und mittlerer Photovoltaiksysteme um 13 beziehungsweise 18 Prozent gegenüber Anfang 2020 erhöht. „Es ist absolut unverständlich, wie einerseits die Politik mittlerweile selbst unbestritten die Notwendigkeit immer höherer Ausbauziele für die Photovoltaik propagiert, aber andererseits die dringend notwendige Anpassung des gesetzlichen Rahmens nicht umsetzt“, kommentiert EUPD Research-Geschäftsführer Martin Ammon die derzeitige Situation auf dem deutschen PV-Markt.
PV-Anlagen lassen sich wegen sinkender Einspeisevergütungen teilweise nicht mehr kostendeckend betreiben
Für neu installierte PV-Anlagen bis zehn Kilowatt beträgt die feste Einspeisevergütung seit Juli 2021 noch 7,47 Cent je Kilowattstunde. Ein durchschnittlicher Haushalt mit einem Stromverbrauch von 4.000 Kilowattstunden kann mit einer kleinen 3-Kilowatt-PV-Anlage aufgrund des hohen Eigenverbrauchsanteils auch ohne Stromspeicher eine Rendite von knapp drei Prozent erzielen. Das hat das EUPD Research-Team errechnet. Mit steigender Anlagengröße verringert sich jedoch der Eigenverbrauchsanteil, ein wachsender Anteil des Solarstroms wird eingespeist. „Angesichts der gestiegenen Systemkosten erweist sich die Einspeisevergütung nicht mehr als kostendeckend, sodass eine im Juli 2021 neu installierte 9-Kilowatt-Anlage einen Verlust von 0,5 Prozent, eine 11-Kilowatt-Anlage bereits eine negative Rendite von knapp einem Prozent erwirtschaftet“, erläutert Ammon. Das habe die aktuelle Analyse des Bonner Beratungshauses im Auftrag des Stromspeicherherstellers E3/DC ergeben.
Stromspeicher erhöhen den Eigenverbrauch und damit die Rendite
Moderne Hocheffizienzmodule, die auf begrenzten Dachflächen zunehmend montiert werden, erreichen mittlerweile eine Leistung von 400 Watt pro Modul. Bereits mit einer nutzbaren Dachfläche von 70 Quadratmetern lässt sich mit ihnen auf einem durchschnittlichen Einfamilienhaus eine 15-Kilowatt-PV-Anlage installieren. Für den wirtschaftlichen Betrieb des Systems braucht es einerseits einen entsprechend hohen Stromverbrauch im Gebäude, beispielsweise durch eine Ladestation für ein Elektrofahrzeug, ein Elektro-Warmwasser- und Heizungssystem sowie eine Klimaanlage, andererseits jedoch zusätzlich eines 15-Kilowattstunden-Heimspeichers, um den Eigenverbrauch zu maximieren. Laut Ammon legt die Wirtschaftlichkeitsrechnung für das System offen, dass sich ab einem jährlichen Stromverbrauch von 10.000 Kilowattstunden trotz der niedrigen Einspeisevergütung eine Rendite von knapp zwei Prozent erzielen lässt. Quelle: EUPD Research / jb
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