Nicht nur bei der Mobilität, sondern insbesondere im Gebäudesektor sieht Dannecker ausgesprochen große Potenziale. So liege die Bepreisung für eine Tonne CO2 im Jahr 2021 bei 25 Euro. Gas verteuert sich im Schnitt um 0,6 Cent pro Kilowattstunde, für einen Liter Heizöl fallen Mehrkosten von 7,9 Cent an. Bei einem typischen Einfamilienhaus mit Ölheizung und einem jährlichen Verbrauch von zirka 3000 Litern Heizöl seien das Zusatzkosten von rund 230 Euro, so Dannecker, und zwar unabhängig von weiteren Preisschwankungen: „Wenn in den kommenden Jahren der Preis pro Tonne CO2 nach und nach steigt, kommen in absehbarer Zeit vierstellige Summen zusammen. Da sollte man sich schon gut überlegen, ob man nicht rechtzeitig beginnt, seine Immobilie energetisch zu sanieren und zu modernisieren.“
Förderung ist so attraktiv wie noch nie
Dafür sei die Zeit günstiger denn je, so der Ingenieur: „Die öffentliche Hand macht es Hauseigentümern derzeit wirklich leicht. Attraktive Förderungen der unterschiedlichsten Art werden vom Bund angeboten, aber auch von Ländern, Landkreisen und Kommunen. So viel wie jetzt gab es noch nie!“ Ausgesprochen beliebt seien beispielsweise Förderungen beim Heizungstausch und beim Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energieträger, aber auch bei der Installation von Photovoltaikanlagen mit Batteriespeichern oder von Solarthermieanlagen.
Besonders interessant seien für viele Immobilienbesitzer Konzepte, die sich nach und nach verwirklichen ließen, sagt Dannecker aus eigener Erfahrung. „Eine Sanierung muss nicht von heute auf morgen umgesetzt werden, aber sie sollte nach einer gründlichen Analyse und nach einem Plan erfolgen. Dazu holt man am besten den Rat einer Energieberaterin oder eines Energieberaters ein. Das Schöne: Auch diese Beratungskosten werden zu einem erheblichen Teil von der öffentlichen Hand übernommen.“
Sektorenkopplung könnte neue Potentiale erschließen
Besonders in der Sektorenkopplung sieht der Ingenieur und Energieberater zusätzliche Potentiale, klimafreundlich erneuerbare Energien zu erzeugen und zu nutzen: „Seit Jahren verharren die Sanierungsquoten im Gebäudebestand bei 1%. Das muss sich dringend ändern. 3% wären nötig, will man die selbstgesetzten Klimaschutzziele denn auch wirklich erreichen. Die Solaranlage auf dem Dach, das Elektrofahrzeug in der Garage und die Wärmepumpe, die das Haus heizen hilft, im Garten - das sollte in naher Zukunft zum Standard werden bei Ein- und Zweifamilienhäusern jeglichen Alters. Bei Mietshäusern sollte der Mieterstrom gefördert werden. Dazu wäre es jedoch dringend nötig, Vorschriften zu vereinfachen und Bürokratie abzubauen. Sonst bleiben Zehntausende von Dächern, die sich in Deutschland zur Stromerzeugung eignen würden, ungenutzt. Dieses Potential darf man nicht verspielen!“
Dabei tritt der DEN-Vorsitzende durchaus für Technologieoffenheit ein. „Solarstrom ist aus unserem Technologiemix inzwischen nicht mehr wegzudenken. Aber es ist nicht einzusehen, warum wir uns nur auf ihn konzentrieren und vielversprechende Ansätze wie etwa bei der Wasserstoffnutzung aus dem Blick verlieren. Das gilt für den Gebäude- wie auch für den Verkehrssektor. Forschung und Industrie in Deutschland können mehr. Mit ihrer Hilfe könnte unser Land in Europa wieder eine Vorreiterfunktion beim Klimaschutz einnehmen.“ Quelle: DEN / pgl
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