Trotz der steigenden Nachfrage nach regelbarer Leistung bleibt der Ausbau von Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) hinter den Erwartungen zurück. Die neue Studie KWK 2.0 – Potenziale für eine gesicherte, bezahlbare und klimaneutrale Energieversorgung illustriert Defizite. Wie die Beratungsgesellschaft Frontier Economics ermittelt hat, stagniert der Marktanteil von KWK-erzeugter Energie seit Jahren. Die Studie beauftragt haben der Fernwärmeverband AGFW, der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung und der Verband Die Gas- und Wasserstoffwirtschaft (GW). Sie appellieren an die Bundesregierung, das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz schnellstmöglich zu verlängern. „Die aktuellen Entwicklungen sind ein Weckruf. Wenn die Regierung keinen stabilen Investitionsrahmen setzen kann, riskieren wir unsere künftige Versorgungssicherheit“, warnt GW-Strategieleiter John Werner.
Dezentralität spricht für KWK
Dabei zeigen die regionalen Daten der Studie das große Potenzial der KWK für die kommunale Wärmeversorgung und die Industrie. So stellen KWK-Anlagen im verarbeitenden Gewerbe, insbesondere in der Chemie- und Automobilindustrie eine wettbewerbsfähige und emissionsarme Energiequelle dar. „Aufgrund ihrer dezentralen Struktur sind Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen tragende Säulen eines resilienten Energiesystems“, erklärt Werner. Mit Sorge beobachtet AGFW-Geschäftsführer Werner Lutsch, dass die KWK-Investitionen im Wärmemarkt ebenfalls einbrechen. Neben dem Ausbau bedarf es seiner Meinung nach einer Modernisierung, denn drei von vier der bestehenden KWK-Anlagen in Deutschland sind älter als zehn Jahre.
Kapazitätsmarkt soll’s richten
Als Vorbilder für günstige Rahmenbedingungen dienen den Verbänden Belgien und Großbritannien. Sie bauen mit einem Kapazitätsmarkt ihre KWK-Kapazitäten aus. Dabei verdienen Energieversorger nicht nur am verkauften Strom, sondern bekommen zusätzlich die bereitgestellte Erzeugungsleistung vergütet. Die Gas- und Wasserstoffwirtschaft spricht sich daher auch für die mittelfristige Förderung flexibler KWK-Anlagen im Rahmen eines Kapazitätsmarkts in Deutschland aus, um für Investoren und Betreiber eine Planungssicherheit schaffen zu können. Quelle: GW / jb