„Grüne Fernwärmenetze sind ein Schlüssel für eine klimaneutrale Wärmeversorgung und entscheidend, um unsere Abhängigkeit von fossilen Energieimporten zu reduzieren“, sagt Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Vor allem in Städten und dicht besiedelten Gegenden sei der Anschluss an die zunehmend klimaneutrale Fernwärme die beste Lösung, um von Öl- und Gasheizungen wegzukommen. Drei Milliarden Euro will der Bund bis 2026 für den Bau grüner Wärmenetze bereitstellen. Von der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) können Energieversorgungsunternehmen, Kommunen, Stadtwerke sowie eingetragene Vereine und Genossenschaften profitieren.
Verbände begrüßen EU-Freigabe für BEW und fordern mehr Geld
Seit zwei Jahren mussten die Wärmeversorger in Deutschland auf die BEW warten. Entsprechend begrüßt der Energieeffizienzverband AGFW die Genehmigung. der BEW durch die EU-Kommission. „Wir sind erleichtert, dass die Förderung nun doch noch kommt, auch wenn das Anforderungsniveau sehr hoch ist“, erklärt der stellvertretende Geschäftsführer John Miller. Wichtig sei es nun, dass es bei der Umsetzung nicht zu weiteren Verzögerungen komme und die Anträge zügig bearbeitet werden. Miller geht davon aus, dass viele Unternehmen die Förderung nutzen werden. Aus Sicht des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft wäre es besser gewesen, die BEW bis Ende 2030 anzulegen und beihilferechtlich genehmigen zu lassen, um den Unternehmen die nötige Investitionssicherheit zu geben. Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae bemängelt außerdem die vorgesehene Fördersumme: „Es ist abzusehen, dass die geplante Fördersumme von bislang durchschnittlich 500 Millionen Euro pro Jahr über rund sechs Jahre nicht ausreichen wird.“ Sie fordert mindestens eine Milliarde Euro jährlich.
Was die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze vorsieht
- Die Bundesregierung fördert erstens Machbarkeitsstudien für neue Wärmenetze und Transformationspläne für die Umstellung bestehender Netze auf erneuerbare Energien und Abwärme.
- Gefördert wird zweitens der Neubau von Wärmenetzen, die zu mindestens 75 Prozent mit Abwärme oder erneuerbaren Energien gespeist werden.
- Auch für die Erweiterung und Verdichtung sowie die Dekarbonisierung bestehender Wärmenetze gibt es Staatsgeld.
- Investitionen in Erzeugungsanlagen und Infrastruktur fördert die BEW mit 40 Prozent.
- Fördergegenstände sind unter anderem Anlagen zur Wärmebereitstellung aus erneuerbaren Energien (Biomasse, Großwärmepumpen, Solarthermie, Tiefengeothermie), die Einbindung von unvermeidbarer Abwärme sowie Infrastrukturmaßnahmen zur Wärmeverteilung und Optimierung des Netzbetriebs.
- Für die Wärmeerzeugung aus strombasierten Wärmepumpen und Solarthermieanlagen gibt es zusätzlich zehn Jahre lang eine Betriebskostenförderung.
- Für schnell realisierbare Einzelmaßnahmen – beispielsweise Biomassekessel, Rohrleitungen, Solarthermieanlagen, Wärmepumpen, Wärmespeicher oder Wärmeübergabestationen – lässt sich zudem eine vereinfachte Investitionskostenförderung beantragen. Dafür braucht es keine Machbarkeitsstudie oder einen Transformationsplan.
Quelle: AGFW / BDEW / BMWK / jb
Bleiben Sie auf dem Laufenden in Sachen Energieberatung und Energiewende mit unserem Newsletter.