„Eine Million Bestandsgebäude pro Jahr müssen klimaneutral saniert werden“, formuliert das Aktionsbündnis in dem an die Bundesregierung gerichteten Schreiben. In dem Positionspapier fordern die Bundesarchitektenkammer, die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) den Bund auf, jährlich eine Million Sanierungsfahrpläne zu verschenken, die Eigentümerinnen und Eigentümern konkrete Handlungsschritte für mehr und zielführenden Klimaschutz in ihren Gebäuden aufzeigen. Außerdem müsse die Regierung den energetischen Zustand aller Gebäude erfassen, um konkrete Planungen zu ermöglichen. Nach der Bundestagswahl gelte es, ein 100-Tage-Sofortprogramm für Klimaschutz in Gebäuden zu starten.
Aktionsbündnis mahnt: Die Zeit drängt
„Obwohl mehr als ein Drittel der klimaschädlichen CO2-Emissionen in Deutschland durch den Betrieb von Gebäuden verursacht werden, ist das Sanierungstempo katastrophal langsam“, kritisieren die drei Organisationen in einer Presseinformation. Sie mahnen, dass bis 2030 die klimaschädlichen Emissionen aus dem Gebäudesektor um mindestens 66 Prozent sinken müssten und der gesamte Gebäudebestand bis 2050 klimaneutral sein müsse. Andernfalls könnten allein aufgrund der nicht klimagerechten Häuser die Klimaziele nicht mehr erreicht werden. „Wir haben keine Zeit mehr. Wir müssen im Gebäudebereich sofort entschieden handeln, damit wir uns nicht im wahrsten Sinne des Wortes unsere Zukunft verbauen“, drängt Barbara Metz, stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin. Die aktuelle Bundesregierung habe nichts getan, um die drohende Katastrophe durch die schleppende Sanierung zu verhindern. Deshalb sei die künftige Bundesregierung gefordert, mit einem Sofortprogramm und einer Million Sanierungen pro Jahr die richtigen Weichen zu stellen. „Klar ist: Das geht nur mit klaren ordnungsrechtlichen Schritten, also klaren Verpflichtungen für alle Hausbesitzer – aber auch mit einer Neuausrichtung und massiven Steigerung der öffentlichen Förderung.“
Sanierungsoffensive erschließt Märkte der Zukunft
„Wenn die Transformation hin zu einem ganzheitlichen, lebenszyklusorientierten Qualitätsverständnis innerhalb der Bau- und Immobilienwirtschaft gelingen soll, braucht es die richtigen Anreize“, sagt auch DGNB-Vorstand Christine Lemaitre. Die Bundesregierung habe jetzt die Chance, zum Vorreiter zu werden, indem sie einen klaren Zielpfad vorgebe, ein konsequentes Monitoring einführe und an den richtigen Förderstellschrauben drehe. Markus Müller, Präsident Architektenkammer Baden-Württemberg, verweist auf das wirtschaftliche Potenzial einer Sanierungsoffensive: „Deutschland hat die große Chance, sich als konsequent nachhaltiger Wirtschaftsstandort zu beweisen und über Innovationen etwa in der Solartechnik oder bei Baustoffen Märkte der Zukunft zu erschließen. So wird aus Klimaschutz ein Konjunkturprogramm.“ Ehrgeizige Klimaschutzziele im Gebäudesektor würden nicht dadurch erreicht, dass sie politisch beschlossen werden. Es brauche dafür sinnvolle Nachweisverfahren, Förderinstrumente und daraus resultierende operative Bautätigkeit. Auch Müller mahnt zur Eile: „Je länger wir mit dem Einstieg in ein Umsetzungsszenario der Pariser Klimaschutzziele warten, desto teurer wird es aus finanzieller, ökologischer, ökonomischer wie auch aus Sicht der Generationengerechtigkeit.“ Quelle: DUH / jb
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