Obwohl die Menschen in Deutschland im ersten Corona-Jahr 2020 pandemiebedingt mehr Zeit zu Hause verbrachten, haben die privaten Haushalte weniger Energie im Wohnbereich verbraucht als im Jahr 2019. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, betrug der temperaturbereinigte Wohnenergieverbrauch 2020 insgesamt 715 Milliarden Kilowattstunden. Gegenüber dem Vorjahreswert von 722 Milliarden Kilowattstunden sank der Energieverbrauch der privaten Haushalte damit um 0,9 Prozent. Der Rückgang ist laut Destatis alleine darauf zurückzuführen, dass die Haushalte weniger Energie für das Heizen und die Warmwasserbereitung verbraucht haben. In allen anderen Bereichen ist der Energiebedarf gestiegen.
Verringerter Verbrauch für Heizen und Warmwasser überwiegt Zuwachs in anderen Bereichen
Im Jahr 2020 verbrauchten die rund 40,5 Millionen privaten Haushalte in Deutschland temperaturbereinigt 503 Milliarden Kilowattstunden für die Erzeugung von Raumwärme, 1,5 Prozent weniger Energie als 2019 (510 Milliarden Kilowattstunden). Auch bei der Warmwasserbereitung hat sich der Verbrauch der Haushalte mit 105 Milliarden Kilowattstunden um 0,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr verringert (2019: 106 Milliarden Kilowattstunden). Demgegenüber stieg der Wohnenergieverbrauch in allen weiteren Nutzungsbereichen gegenüber 2019 leicht an. So verzeichnete der Verbrauch für den Betrieb von Elektrogeräten, zum Beispiel Computer, Fernseher oder Kühlschränke, einen Zuwachs von 1,3 Prozent auf 57 Milliarden Kilowattstunden. Der Verbrauch für die sonstige Prozesswärme, also hauptsächlich für das Kochen eingesetzte Energie, stieg um 1,7 Prozent auf 40 Milliarden Kilowattstunden. Für die Beleuchtung setzten die Haushalte 1,8 Prozent mehr Energie ein.
Wichtigster Energieträger Gas im zweiten Jahr in Folge leicht rückläufig
Gas ist der mit Abstand meistgenutzte Energieträger der privaten Haushalte. In den vergangenen 20 Jahren lag sein Anteil am temperaturbereinigten Energieverbrauch durchgängig bei über 38 Prozent. Im Jahr 2018 erreichte der Anteil mit 41,7 Prozent sein bisheriges Maximum. Seitdem sank er leicht auf 40,6 Prozent im Jahr 2020. Ebenso verringerte sich der Anteil von Fernwärme am Gesamtenergieverbrauch 2020 um 0,2 Prozentpunkte auf 8,1 Prozent. Dagegen erzielten die Energieträger Strom und Mineralöl einen Zuwachs. Ihr Anteil am Gesamtenergieverbrauch stieg 2020 auf 18,1 Prozent und 17,5 Prozent (plus 0,5 Prozentpunkte bzw. plus 0,3 Prozentpunkte gegenüber 2019). Der Anteil der erneuerbaren Energien stagnierte auf dem bisherigen Höchstwert von 15,1 Prozent.
Wie viel ein Haushalt 2020 durchschnittlich an Energie verbraucht hat
Für die verschiedenen Anwendungsbereiche des Wohnens setzte im Jahr 2020 jeder Haushalt in Deutschland im Durchschnitt 17.644 Kilowattstunden ein. Während Einpersonenhaushalte 11.785 Kilowattstunden benötigten, lag der Verbrauch von Zweipersonenhaushalten bei 9.340 Kilowattstunden pro Kopf. Ein Haushalt mit drei oder mehr Personen setzte durchschnittlich 6.915 Kilowattstunden pro Kopf ein. Quelle: Destatis / jb
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