Betreiber von Photovoltaikanlagen, die in den Jahren bis Ende 2000 in Betrieb genommen wurden, haben aber zur Zeit ein Problem. Bei diesen Anlagen endet die gesetzliche EEG-Vergütung (Förderzeitraum) zum 31. Dezember 2020.Seit einigen Wochen erhalten Betreiber dieser Anlagen von ihrem Netzbetreiber Schreiben, dass die Vergütung aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) für diese Anlagen zum Jahresende 2020 ausläuft.
Ab 1. Januar 2021 dürfen die Netzbetreiber den Strom aus diesen Anlagen nach aktueller Rechtslage nicht mehr abnehmen und vergüten. Bundesregierung und Gesetzgeber haben es versäumt, rechtzeitig eine Anschlussregelung für die einfache weitere Einspeisung des Stroms dieser Anlagen ins Netz zu schaffen. Das aktuell gültige EEG sieht dafür nur die „sonstige Direktvermarktung“ vor, was für kleine Photovoltaikanlagen aufwändig und teuer ist und damit nicht praktikabel. Derzeit befindet sich eine Gesetzesänderung (EEG 2021) zur Beratung im Deutschen Bundestag, die bis zum Jahresende verabschiedet werden soll. Es ist noch nicht sicher, dass dies gelingt und das Gesetz rechtzeitig zum 1. Januar 2021 in Kraft treten wird. Viele Anlagenbetreiber sind daher verunsichert, wie sie sich verhalten sollen.
Das empfehlen Verbände für alte PV-Anlagen
Verschiedene Verbände haben dazu ein Papier „Weiterbetrieb von PV-Anlagen nach Auslaufen der EEG-Förderung“ (Ü-20-Anlagen veröffentlicht. Es enthält Tipps zum Umgang mit den Anlagen.
Es bestehe keine Notwendigkeit, kurzfristig Entscheidungen zu treffen oder Änderungen an der Photovoltaikanlage oder Elektroinstallation vorzunehmen. „Anlagenbetreiber können das Ergebnis des Gesetzgebungsverfahrens in Ruhe abwarten“, raten die Autoren von Verbraucherzentrale NRW, Deutscher Gesellschaft für Sonnenenergie,Solarenergieförderverein Deutschland, Bündnis Bürgerenergie und EnergieAgentur.NRW
Der Gesetzentwurf sieht eine Möglichkeit vor, auch nach Ablauf der EEG-Förderung weiterhin den Solarstrom an den Netzbetreiber zu verkaufen, ohne dass dafür technische Änderungen an der Photovoltaikanlage notwendig wären und ohne zusätzliche Messtechnik. Laut Gesetzentwurf fallen Anlagenbetreiber, die nichts tun, automatisch in diese Anschlussvergütung. Sofern diese Regelung vom Deutschen Bundestag beschlossen wird und ab 1. Januar 2021 gilt, können Anlagenbetreiber ihre Anlage einfach weiterlaufen lassen.
Alte PV-Anlagen können in Betrieb bleiben
„Auch wenn das Gesetz nicht rechtzeitig beschlossen würde oder noch nicht ab 1. Januar in Kraft treten könnte, gehen wir davon aus, dass die Anlagen weiter betrieben werden können. Falls der Netzbetreiber von Ihnen eine Entscheidung verlangt, teilen Sie ihm mit, dass Sie den aktuellen Gesetzgebungsprozess abwarten wollen und voraussichtlich zunächst die im Gesetzentwurf geplante Anschlussvergütung in Anspruch nehmen“, raten sie weiter.
Falls der Netzbetreiber damit nicht einverstanden ist und Drohungen ausspreche für den Fall, dass die Anlage ab 1. Januar weiter Strom ins Netz einspeist, bieten die Verbände Unterstützung an. Widersprechen Sie Ihrem Netzbetreiber mit dem Verweis auf das laufende Gesetzgebungsverfahren. „Sie können vorsorglich am 1. Januar Ihre Photovoltaikanlage abschalten, wenn Sie Streit mit dem Netzbetreiber vermeiden wollen (Abschalten der Netz-Sicherung des Wechselrichters)“, heißt es weiter. So könne man auch vorgehen, wenn der Netzbetreiber auffordere, entsprechend dem bisher gültigen EEG ab dem 1. Januar 2021 in eine „andere Veräußerungsform“ zu wechseln. Falls ein solcher Wechsel auch nach der Gesetzesänderung notwendig werden sollte oder sinnvoll wäre, sei dies auch in Zukunft möglich.
Eine genaue Prüfung empfehlen die Autoren bei Angeboten von Energieversorgern und Stadtwerken für den Weiterbetrieb und die Stromabnahme der Anlagen. Letzter Tipp: Notieren oder fotografieren Sie auf jeden Fall den Zählerstand des Einspeisezählers zum 31.12.2020. Quelle: Energieagentur NRW / pgl
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