„Balkonkraftwerke sind in den vergangenen Jahren immer günstiger geworden. Deswegen rentieren sie sich immer schneller“, erklärt Thorsten Storck, Energieexperte beim Vergleichsportal Verivox, die wachsende Beliebtheit von Steckersolargeräten. In diesem Jahr entfalle beim Kauf außerdem die Mehrwertsteuer. Einige Bundesländer und viele Kommunen fördern die Anschaffung zusätzlich. Steckerfertige Mini-Solaranlagen bestehen aus einem oder mehreren Modulen, die am Balkongeländer, an der Hausfassade oder auf dem Dach angebracht oder im Garten aufgestellt werden können. Storck rechnet ihre Wirtschaftlichkeit vor: Unter idealen Bedingungen kann ein Balkonkraftwerk mit einer Leistung von 600 Watt zufolge jährlich etwa 570 Kilowattstunden Strom liefern. Wird der Strom komplett selbst verbraucht, entspricht das bei einem durchschnittlichen Kilowattstundenpreis von 39,94 Cent pro Kilowattstunde einer Einsparung von rund 228 Euro pro Jahr. Eine Balkon-Solaranlage dieser Größe kostet zwischen 700 und 900 Euro. Die Anschaffungskosten sind in dieser Beispielrechnung nach drei bis vier Jahren wieder drin. Läuft die Anlage 20 Jahre lang, spart sie rund 4.550 Euro an Stromkosten.
Balkonkraftwerke vor allem in Norddeutschland beliebt
Allein im Jahr 2023 wurden rund 148.000 der insgesamt rund 220.000 Mini-Solaranlagen, die im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur registriert sind, angemeldet. Hinzu kommt eine unbekannte Zahl nicht registrierter Geräte. Die meisten Balkonkraftwerke wurden im ersten Halbjahr 2023 einer Verivox-Analyse zufolge in den bevölkerungsreichsten Bundesländern Nordrhein-Westfalen (31.346) und Bayern (22.919) registriert. Die meisten Registrierungen pro Haushalt gab es jedoch in Norddeutschland: in Mecklenburg-Vorpommern sind es 0,7 Prozent der Haushalte und in Schleswig-Holstein 0,6 Prozent. Beide Bundesländer fördern den Kauf eines Balkonkraftwerks: Mecklenburg-Vorpommern mit 500 Euro (mittlerweile nur noch für Mieter:innen), Schleswig-Holstein mit 200 Euro. In den Stadtstaaten Berlin und Hamburg dagegen ist 2023 der Anteil registrierter Balkonkraftwerke pro Haushalt mit rund 0,1 Prozent am niedrigsten. Zwar unterstützt auch in Berlin die Anschaffung mit 500 Euro, allerdings sind nur Mieter:innen berechtigt, die den Förderantrag vor dem Kauf stellen müssen.
Welche technischen Voraussetzungen für Balkon-Solaranlagen gelten
Die Anbieter von Balkon-Solaranlagen werben damit, dass die Geräte direkt aufgestellt und an eine herkömmliche Steckdose angeschlossen werden können. Der Verband der Elektrotechnik empfiehlt spezielle Einspeisesteckdosen, die jedoch ohne großen Aufwand eingebaut werden können. Außerdem muss vorher geprüft werden, ob der aktuelle Stromzähler für den Betrieb einer Balkon-Solaranlage geeignet ist. Im Rahmen des Solarpaket I will die Bundesregierung die Anschaffung von Mini-Solaranlagen vereinfachen. Die Grenze für Mini-Solaranlagen soll von 600 Watt auf 800 Watt erhöht werden und die Verwendung normaler Schukostecker zur Norm werden. Dass sich ältere Ferraris-Stromzähler durch die Einspeisung der Mini-Solaranlage zeitweise rückwärts drehen, soll ebenfalls geduldet werden. Zusätzlich soll die Anmeldung der Anlagen erleichtert werden – bisher muss das sowohl beim örtlichen Netzbetreiber als auch bei der Bundesnetzagentur erfolgen. Quelle: Verivox / jb