Wird Holz aus dem Wald entnommen und für die Herstellung von Holzprodukten, Baustoffen oder Papier genutzt, entsteht ein CO2-Fußabdruck dadurch, dass im Wald weniger Kohlenstoff gespeichert ist, als wenn die Bäume nicht gefällt worden wären. Der Atmosphäre wird so entsprechend weniger CO2 entzogen. In die Gesamtrechnung einer Treibhausgasbilanz muss dieser CO2-Fußabdruck aufgenommen werden, um tatsächlich alle Auswirkungen der Holznutzung auf das Klima zu berücksichtigen.
„Ein Wald aus dem weniger Holz geerntet wird, könnte mehr CO2 speichern, als in zum Teil sehr kurzfristig genutzten Produkten aus Holz gebunden wird“, fasst Hannes Böttcher, Experte für Klimaschutz und Waldbewirtschaftung am Öko-Institut zusammen. „Bislang ignorieren CO2-Bilanzen von Holz diese Effekte jedoch vollständig; unser CO2-Speichersaldo schließt hier die Lücke.“
Dabei unterscheidet sich der „CO2-Rucksack“ je nachdem, um welche Art von Wald und um welche Form der Holzentnahme es sich handelt. Werden lebende Bäume aus einem jungen gesunden Wald direkt geerntet, ist der Effekt größer, als wenn das Holz aus geschädigten Wäldern stammt oder Waldrestholz entnommen wird, das bei der Ernte anfällt. Bei Holz, das den Wald bereits verlassen hat, also zum Beispiel Reststoffe aus der Sägeindustrie oder Altholz nach der Nutzung, muss gar kein CO2-Fußabdruck berücksichtigt werden, da die Nutzung dieser Holzarten sich nicht mehr direkt auf den Wald auswirkt.
Auswirkungen auf die CO2-Bilanz von Scheitholzheizungen
Für die Gesamtbilanz ist am Ende auch entscheidend, wie lange CO2 im Produkt gespeichert bleibt und wie stark es andere, energieintensivere Produkte, die mehr CO2 verursachen würden, verdrängen kann (Substitution). Bei einem Bauelement aus Holz für den Hausbau etwa wird der Kohlenstoff über Jahrzehnte gespeichert, bei Papier jedoch nur sehr kurz und bei Holz, das zum Heizen genutzt wird, gar nicht.
Die Speicherung in Holzprodukten und Substitutionseffekte können den CO2-Speichersaldo ausgleichen, wenn sie langlebig sind und viel fossiles CO2 vermeiden helfen. Das ist längst nicht für alle Nutzungen von Holz der Fall: Zum Beispiel wird durch die Verwendung von Baumstämmen als Scheitholz für den Kamin keine Treibhausgasminderung gegenüber fossilen Energieträgern erreicht, wenn der CO2-Speichersaldo eingerechnet wird. Dagegen können Baumstämme auch als langlebiges Konstruktionsholz für den Hausbau genutzt werden. Das ersetzt fossile oder mineralische Baumaterialien und spart so bis zu 76 Prozent Treibhausgase ein. Quelle: Öko-Institut / pgl
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