In der Bielefelder Holbeinstraße ist das Forschungsprojekt MELANI zu Batteriespeicher-Sharing gestartet. „Die teilnehmenden Haushalte können durch die aktive Nutzung der Photovoltaikanlage und des Speichers ihren individuellen Solaranteil an dem von uns gelieferten Mieterstromtarif erhöhen und somit ihre Stromkosten senken“, beschreibt Naturstrom-Projektleiterin Melanie Kühl das Vorhaben. Der Ökostromanbieter koordiniert das Projekt, an dem sich außerdem der Wechselrichter- und PV-Systemtechnikhersteller SMA, die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) und das Elenia Institut für Hochspannungstechnik und Energiesysteme der TU Braunschweig beteiligen.
Webportal ermöglicht gezielte Solarstromnutzung und Handel
Auf vier Mehrfamilienhäusern in der Bielefelder Holbeinstraße sind Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von insgesamt 94 Kilowatt errichtet und zwei Batteriespeicher mit einer Kapazität von je 67 Kilowattstunden verbaut. Je zwei Häuser nutzen gemeinsam einen Batteriespeicher. Die Neubauten nach KfW-40+-Standard verfügen über insgesamt 48 Wohneinheiten und werden derzeit von den ersten Mieter:innen bezogen. Bei zweien der Gebäude können die Bewohner:innen über ein Webportal jederzeit einsehen können, ob sie ihren Strom mit unterschiedlichen Preisen direkt aus der Photovoltaikanlage, aus dem Batteriespeicher oder aus dem öffentlichen Netz bekommen. Sie können somit entscheiden, ob sie bevorzugt Strom verbrauchen wollen, wenn er günstig und umweltfreundlich direkt vom Dach geliefert wird. Zusätzlich ermöglicht ihnen das Webportal, den eigenen Anteil an der Photovoltaikanlage sowie am Batteriespeicher gegen eine Leihgebühr zeitweise an andere Bewohner:innen abzutreten. Die Bewohner:innen der beiden anderen Gebäude erhalten einen einheitlichen Tarif und können nur durch Stromeinsparungen ihre Kosten senken. Die Photovoltaikanlage und der Speicher werden zentral gesteuert.
Die Forschungskooperation
Der Name MELANI des vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Vorhabens steht für „Mehrfach genutzte Energiespeicher im MehrfamiLienhAus Nachhaltig Integrieren“. In vorangegangenen Projektphasen haben die Projektpartner seit 2021 Konzepte, Verfahren und Geschäftsmodelle entwickelt. Dabei standen die Herausforderungen der Energiedatenerfassung im Fokus: So muss jederzeit exakt bestimmt und abgerechnet werden können, welche Strommenge durch welche Wohnpartei aus der Photovoltaikanlage, dem Speicher oder aus dem öffentlichen Netz bezogen wird. Diese Daten müssen zudem anderen Marktteilnehmern wie dem Verteilnetzbetreiber oder anderen Energieversorgern automatisiert zur Verfügung stehen. Für die nun anlaufende Feldphase ist ein Jahr vorgesehen. Danach wollen die Partner anhand der Ergebnisse marktreife Geschäftsmodelle entwickeln. Quelle: Naturstrom / jb