Der Energieberatendenverband GIH drängt auf schnelle Entscheidungen. "Die Lage im Baubereich ist dramatisch, und das Vertrauen in den Klimaschutz schwindet, obwohl er wichtiger denn je ist“, warnt dessen Bundesvorsitzender Stefan Bolln. Viele Bauherren seien verunsichert, da klare Regelungen fehlen. „Die Politik muss endlich klare und langfristige Rahmenbedingungen schaffen – es ist die letzte Chance, den Klimaschutz positiv zu belegen. Nur durch konsequente Energieeffizienzmaßnahmen bleibt Bauen und Wohnen bezahlbar.“ Der GIH fordert eine Fortführung des Haushalts, um wirtschaftliche Prozesse nicht einzuschränken und plädiert für eine Bündelung der energiepolitischen Zuständigkeiten, um Verzögerungen zu verhindern.
Der Verband für Energiedienstleistungen, Effizienz und Contracting (Vedec) betont die Notwendigkeit einer stabilen Regierung, um energiepolitische Herausforderungen zu bewältigen. „Unser aller Ziel ist eine starke Wirtschaft und eine damit einhergehende sozialgerechte Wärmewende. Damit das gelingt, bedarf es Verlässlichkeit und eines klaren politischen Rahmens für die Macher der Wärmewende“, erklärt Tobias Dworschak, Vorstandsvorsitzender des Vedec. Insbesondere die Novellierung der Wärmelieferverordnung und der Fernwärmeverordnung sei dringend erforderlich. Zudem seien Contracting-Lösungen entscheidend für die energetische Sanierung des Gebäudebestands. Die zukünftige Energiepolitik müsse Investitionen fördern, ohne die Interessen der Verbraucher zu vernachlässigen.
Wärmenetze als Schlüssel zur Dekarbonisierung
Der AGFW, in dem hauptsächlich Fernwärmeanbieter vertreten sind, sieht den Ausbau von Wärmenetzen und Wärmespeichern als zentrale Maßnahme für die Klimaneutralität. "Wir haben die große Herausforderung vor der Brust, die Wärmeversorgung in Deutschland bis 2045 klimaneutral zu gestalten", betont AGFW-Geschäftsführer Werner Lutsch. Auch er fordert verlässliche Rahmenbedingungen sowie eine langfristige Förderung. „Die kommende Bundesregierung ist hier deshalb in der Verantwortung, zeitnah und lang anhaltend einen auskömmlichen, stabilen Rahmen zu schaffen“, betont Lutsch.
Erneuerbare Energien als Innovationsmotor
Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) sieht „große Potenziale, den Ausgleich von Wind- und Solarenergie mit gesicherter Leistung aus einem heimischen Backup zu organisieren. Die breite Teilhabe an der Energiewende ist unverzichtbar für Akzeptanz und Kosteneffizienz. Auch soziale Sicherung spielt eine wichtige Rolle, die mit bezahlbaren Energiepreisen einhergehen muss. Hier können Erneuerbare Energien einen Beitrag leisten“, erklärt BEE-Präsidentin Simone Peter. Die Potenziale von Wind- und Solarenergie müssten besser genutzt und Optionen wie Smart Meter, E-Autos und Batterien ausgebaut werden.
Angesichts europäischer und geopolitischer Herausforderungen und eines erstarkenden Rechtsextremismus mahnt BEE-Präsidentin Peter zur Zusammenarbeit: "Die Energiewende ist ein demokratisches Projekt für die gesamte Gesellschaft.“
Sofortiges Maßnahmenpaket für Bioenergie
Das Hauptstadtbüro Bioenergie (HBB) fordert Nachbesserungen am Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sowie einen fairen Wettbewerb zwischen den verschiedenen erneuerbaren Energieträgern. "Biogas, Holzenergie und Biokraftstoffe sind ein zentrales Element für eine sichere und klimaneutrale Energieversorgung Deutschlands und unverzichtbar für kosteneffizienten Klimaschutz und soziale Akzeptanz ", betont Sandra Rostek, Leiterin des HBB. Auch bisher versäumte Klimaschutz-Maßnahmen solle die neue Regierung nachholen. Quellen: BEE / Vedec / GIH / AGFW / HBB / ar

Podcast Gebäudewende im Fokus
Sie wollen noch mehr zu dem Thema erfahren? Dann hören Sie gerne unsere Podcast-Episode zur Bundestagswahl. Markus Strehlitz spricht mit Stefanie Koepsell (Deutsches Energieberater-Netzwerk, DEN) und Benjamin Weismann (GIH) über die Forderungen der Energieberatenden-Verbände. Den kompletten Podcast gibt es hier: