Die Stadt Wien ermittelt seit 2011 für jeden Bezirk das Potenzial für Dachbegrünungen und veröffentlicht die Daten in seinem Gründachpotenzialkataster. Nun hat eine Arbeitsgruppe des österreichischen Verbandes IG Lebenszyklus Bau untersucht, wie verschiedene Varianten der Dachflächennutzung hinsichtlich ihres Potenzials zur CO2-Emissionsreduktion einzuordnen und zu bewerten sind. „Wenn man ausschließlich Kohlendioxid betrachtet, zeigt sich, dass Solarwärmeanlagen den größten Einsparungseffekt haben, gefolgt von PV-Dächern“, beschreibt Vorstand Klaus Reisinger das Ergebnis der Analyse. Als Grund für den höheren Einspareffekt durch die Solarthermie nennt er deren höheren Energieertrag, der pro Fläche beim Dreifachen von Photovoltaik liege. In einem Positionspapier empfiehlt der Verband, nicht zwischen Begrünung, Photovoltaik und Solarthermie zu wählen, sondern die Gewerke zu einem Gesamtnutzen zu verbinden.
Wiener Dächer bieten viel Platz für Begrünung und Solartechnologien
„Die Nutzung von Solartechnologien auf bereits bestehenden Dächern stellt ein großes Potenzial dar, das es auszuschöpfen gilt“, schreibt der Verband in seinem Positionspapier. Würden Grün- und Solardachpotenzialkataster für Wien übereinanderlegt, werde deutlich, dass sich viele der Wiener Dachflächen für eine Mehrfachnutzung eignen. Für die Kombination von Solartechnologie und Bauwerksbegrünung gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Umsetzungsbeispielen, wie ein im Jahr 2021 veröffentlichter Leitfaden der Stadt Wien zeigt. Neben der Energieerzeugung birgt eine Kombination weitere Vorteile: „Die Begrünung von Dächern ist nicht nur ein Weg, um jährlichen Hitzewellen im Sommer zu begegnen, sie erhöht auch die Biodiversität in der Stadt und speichert Kohlendioxid aus der Luft“, erklärt Susanne Formanek, Geschäftsführerin von Grünstattgrau, der österreichischen Kompetenzstelle für Bauwerksbegrünung. Quelle: Austria Solar / jb