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GIH: Bundestagswahl ist eine neue Chance für die Gebäudesanierung

Der Bundestag hat die von Kanzler Olaf Scholz gestellte Vertrauensfrage negativ beantwortet und so den Weg zu vorgezogenen Neuwahlen frei gemacht. Mit Blick auf die energetische Gebäudesanierung sieht der Energieberatendenverband GIH darin die Chance, die im Argen liegende Sanierungsförderung sowie die Energieberatungslandschaft auf neue Beine zu stellen. Vor dem Hintergrund seiner Praxiserfahrung zeigt der Verband der Politik konkrete Verbesserungsansätze auf.

„Die Energiewende stockt, die Sanierungsquote dümpelt vor sich hin und die Bauwirtschaft gerät zunehmend in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Nachdem die Förderung von Energieberatungen drastisch gekürzt wurde, ist auch hier die Nachfrage rückläufig – weshalb die Beratungsbranche Stellen abbaut und Gebäudebesitzende zurückhaltend und verunsichert sind“, fasst der GIH-Bundesvorsitzende Stefan Bolln die aktuell kritische Lage auf dem Sanierungsmarkt zusammen. Alles in allem eine Gemengelage, die ambitionierten klimapolitischen Zielen nicht gerecht wird. Weshalb der GIH die nun anstehenden Neuwahlen als Chance begreift: „Wer auch immer kommendes Jahr das Zepter in die Hand nimmt: Ich hoffe, dass die für alle Beteiligten unbefriedigende Situation aufgelöst wird und endlich zielführende Rahmenbedingungen geschaffen werden“, so Bolln.

Rede von der „Schlüsselrolle der Energieberatung“ endlich mit Inhalt füllen

Auf der Basis umfangreicher praktischer Erfahrungen hat der Verband ein Papier mit zentralen Ansatzpunkten formuliert, die in Angriff genommen werden müssen: Neben vereinfachten, digitalisierten und beschleunigten Förderprozessen sowie planbaren und verlässlichen Bedingungen fordert der GIH an den entscheidenden Stellen auch die verbindliche Einbindung von Beratungsexpertise. „Es kann nicht sein, dass die Politik stets von der Schlüsselrolle der Energieberatung spricht, dann aber die entsprechende Förderung zurückfährt oder bei besonders komplexen Vorhaben wie großräumigen Quartierssanierungs- oder Wärmeplanungskonzepten auf sie verzichtet“, so Bolln. Wichtig sei aber auch ein ganzheitlicher Ansatz, der die Gebäudehülle mit in den Blick nimmt, sowie ein geschütztes Berufsbild für die Energieberatung.

Im, Folgenden die Ansatzpunkte beziehungsweise Vorschläge in der Kurzform (die ausführliche Version gibt es hier):

1. Förderprozesse müssen vereinfacht, digitalisiert und beschleunigt werden.

2. Förderungen und Gesetze müssen planbar gestaltet werden, sodass sich Eigentümerinnen und Eigentümer auf die Rahmenbedingungen verlassen können.

3. Energieberatungen nehmen bei der Energiewende eine Schlüsselrolle ein. Sie müssen wieder gestärkt werden und sollten ausschließlich durch anerkannte Energieeffizienz-Experten persönlich und vor Ort stattfinden.

4. Als Hauptanforderung an Energiebilanzen sollten Gebäude über den gesamten Lebenszyklus betrachtet werden. Ein Mix aus Anforderungen an die Gebäudehülle sowie CO2-Einsparung und Primärenergiebedarf liefern detaillierte Angaben zur tatsächlichen Energieeffizienz.

5. Im Falle von Eigentumsübertragungen müssen alle Beteiligten über den energetischen Zustand des Gebäudes informiert sein, damit die ganzheitliche Sanierung wieder verstärkt in den Fokus genommen wird.

6. Bei schlecht sanierten Gebäuden muss die Verbesserung der Gebäudehülle stärker gefördert werden – hier sind die Energie- und CO2-Einsparpotenziale am höchsten.

7. Bei großräumigen Quartierssanierungs- und Wärmeplanungskonzepten müssen Energieeffizienz-Experten eingebunden werden, da sie das Know-How mitbringen, Energiebilanzen für diese zu erstellen und nur so die Energieeffizienz gewährleistet werden kann.

8. Um die Qualität von Beratungen sicher zu stellen, benötigt die Energieberatung ein geschütztes Berufsbild.

Quelle:  GIH / ab