Die Wohnungsunternehmen in Nordrhein-Westfalen haben bei der seriellen Sanierung derzeit die Nase vorn, fast alle Energiesprong-Projekte sind dort angesiedelt. „Erste Anfragen gibt es aber auch aus München, Hamburg und Baden-Württemberg“ berichtet Nadin Bozorgzadeh, Leitung Vertrieb beim Bauübernehmer B&O im Gespräch mit dem Gebäude Energieberater im Rahmen einer Baustellenbesichtigung in Bochum.
Spannend ist in dem Bochumer Projekt unter anderem, dass auf die optische Gestaltung der Fassade viel Wert gelegt wird, um trotz vorgefertigter Elemente keinen Plattenbau-Charme zu erzeugen. In Bochum gibt es einen Mix aus Putzfassade und Holzelementen.
Saniert wird mit vorgefertigten seriellen Fassadenelementen, massive Eingriffe in den Wohnungen selbst sind aber dennoch notwendig. Jede Wohnung erhält eine multifunktionale Einheit zur Wärmeversorgung Warmwasserbereitung und kontrollierter Wohnraumlüftung. Abluft- und Zuluftleitungen werden in Fluren, Küchen und Bädern neu verlegt.
Um die Eingriffe im Inneren trotzdem möglichst gering zu halten, erfolgt die Demontage der alten Fenster weitgehend von außen. Das hat sich auch aus zeitsparend erwiesen. Auch der Einsatz von Femsterlüftern wäre eine Option, um die Eingriffe im Inneren zu vermindern. Man habe sich gegen Fensterlüfter entschieden, da diese zu viele einzelne Geräte mit einer entsprechenden Reinigung von Filtern erforderten, so Nadin Bozorgzadeh. In der Sanierung wird ein Effizienzhaus 55 erreicht, das Niveau 40 habe man knapp verpasst.
Auf einem komplett neuen Dachaufbau werden nahezu vollflächig Photovoltaik-Module verlegt. Die Dachsanierung erfolgt aber nicht als serielle Sanierung.
Für Sebastian Eck, Teamleiter Innovation bei der Bochumer VBW, ist es bereits das zweite Projekt in serieller Sanierung. Ein erstes wurde 2020 noch in der Projektphase beendet, da die Lösung nicht ausgereift war. Mit dem Bauprojekt in der Mörikestraße ist Eck sehr zufrieden. Er verspricht sich davon nicht nur Erkenntnisse für die serielle Sanierung, sondern auch zum Thema Aufstockung. Auch die Vernetzung mit anderen Akteuren im Projekt sei wichtig, um herauszufinden, wie sich Bestände in der Masse sanieren lassen. pgl
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