Im ersten Halbjahr 2020 konnten keine wesentlichen Effekte der Corona-Pandemie auf Umsatz und Beschäftigung im Bauhauptgewerbe beobachtet werden, kommentiert das Statistische Bundesamt die Zahlen des ersten Halbjahrs aus der Baubranche. Der Umsatz stieg in den ersten sechs Monaten 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,5 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten erhöhte sich im gleichen Zeitraum um 1,6 Prozent.
Fast alle Wirtschaftszweige des Bauhauptgewerbes verbuchten Umsatzzuwächse. Im Hochbau stiegen die Umsätze im Juni 2020 gegenüber Juni 2019 um 9,9 Prozent und im Tiefbau um 10,2 Prozent. Unter den umsatzstärksten Wirtschaftszweigen innerhalb des gesamten Bauhauptgewerbes verzeichneten das Gewerk „Abbrucharbeiten und vorbereitende Baustellenarbeiten“ mit +23,5 Prozent sowie der Leitungstiefbau und Kläranlagenbau mit +17,4 Prozent besonders hohe Umsatzsteigerungen. Beim Bau von Straßen und Bahnverkehrsstrecken gab es mit +5,9 Prozent den geringsten Umsatzzuwachs gegenüber Juni 2019.
Auch die Zahl der Baugenehmigungen steigt. Im Juni 2020 ist in Deutschland der Bau von insgesamt 34.300 Wohnungen genehmigt worden. Das waren 22,4 Prozent mehr im Juni 2019. „Der ungewöhnlich starke Anstieg ist insbesondere auf Großprojekte im Neubaubereich (vor allem bei Mehrfamilienhäusern) sowie auf verzögerte Meldungen und Nachlieferungen aus einigen Bauämtern zurückzuführen. Dabei handelt es sich unter anderem um Aufholeffekte, da Genehmigungen aufgrund zwischenzeitlicher Arbeitsbeschränkungen in der Corona-Pandemie erst später erteilt werden konnten“, so das Statistische Bundesamt. Baugenehmigungen werden jedoch in der Regel nicht komplett auch zu neuen Wohnungen. Das ifo-Institut geht davon aus, dass bis 2022 mehr als 300.000 Wohnungen jährlich fertiggestellt werden.
Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes hat aber im August Zahlen aus einer Schnellumfrage zu den Auftragserwartungen vorgelegt, die Zweifel wecken ob die Lage positiv bleibt. Bei der Auftrags- und Geschäftsentwicklung erwartet die Branche für die nächsten drei Monate keine Veränderung oder eine Abnahme. „Maßgeblich dafür dürfte die Beurteilung der Nachfrage nach Bauleistungen sein. Hier werden derzeit keine steigenden Impulse gesehen. Die Beurteilung liegt für alle Bausparten (auch für den Wohnungsbau) bei unverändert bis rückläufig. Dies ist nach wie vor auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie zurückzuführen“, so der Verband. pgl