„Es steht außer Frage, dass wir flexible und unbürokratische Lösungen für die Unterbringung von Flüchtlingen benötigen. Aber die aktuelle Notsituation auszunutzen, um bestehende Klimaschutzstandards abzuwickeln, ist zynisch und ein bedauerliches Verhalten der Branche“, erklärt DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner.
Der Vorschlag des Verbands werde Mietern viele Jahre lang höhere Unterhaltungskosten aufbürden. Das könne und dürfe nicht das Ziel einer sozial ausgewogenen Politik sein, so Müller-Kraenner. Die Wohnungswirtschaft sollte die zukunftsfähige Energieversorgung in Deutschland unterstützen und nicht unnötig Ängste schüren. Die DUH warnt eindrücklich davor, Aspekte des sozial verträglichen und energieeffizienten Bauens und Wohnen gegeneinander auszuspielen. Auch niedrige Einkommensgruppen und der soziale Wohnungsbau hätten ein Anrecht auf eine klimagerechte Sanierung und den sich daraus ergebenden Komfort sowie niedrige Heizkosten.
Der DUH wirft dem GdW vor, seit Jahren vehement gegen energetische Standards in Gebäuden anzukämpfen. Die GdW-Warnung, dass eine Weiterentwicklung der energetischen Vorgaben an Gebäude den Wohnungsneubau unwirtschaftlich machen würde, habe sich jedoch nicht bestätigt. Tatsächlich wiesen Studien darauf hin, dass die Nettokaltmieten in Deutschland in den letzten zwei Jahrzehnten preisbereinigt sogar gesunken sind. Darauf habe der GdW sogar in einer eigenen Pressemitteilung selbst hingewiesen. Auch für die Entwicklung der Baukosten zeigen sich ähnliche Ergebnisse – bei einem Vergleich der realen Kosten lässt sich kein Preisanstieg durch Vorgaben zum Wärmeschutz feststellen.
„Statt sich als Blockierer der Wärmewende für Deutschland zu etablieren, sollte die Wohnungswirtschaft die Vorteile von energetisch effizienten Gebäuden in den Vordergrund rücken“, plädiert Peter Ahmels, Leiter Energie und Klimaschutz bei der DUH. „Ein hoher energetischer Standard führt zu einer deutlichen Wertsteigerung jeder Immobilie und senkt Energiekosten nachhaltig.“ Für die erfolgreiche Energiewende sei ein Beitrag aus allen Sektoren notwendig. Nicht zuletzt aus sozialer Sicht müsse der Klimaschutz in Gebäuden einen wichtigen Stellenwert einnehmen. GLR