Das Vorhaben soll junge Menschen über die Vorteile Erneuerbarer Energien aufklären und gibt ihnen Gelegenheit, dabei theoretische und auch praktische Erfahrung zu sammeln, indem sie selbst Solarstromanlagen betreiben und die erzeugte Energie in den Schulen nutzen. Für das Projekt haben sich die gemeinnützigen Träger ideas into energy und die Initiative „Schulen: Partner der Zukunft" (PASCH) des Goethe-Instituts Moskau zusammengetan, unterstützt von den Unternehmen eclareon und Solar23, dem Bundesverband Solarwirtschaft e. V. und der russischen Sektion von EUROSOLAR aus Moskau, finanziell gefördert vom Auswärtigen Amt.
„Die ‚Solarschulen‘ geben den Schülerinnen und Schülern die Gelegenheit, Teil der globalen Bewegung für mehr grüne Energie und für eine nachhaltige Entwicklung zu werden“, sagt Projektideengeber Christoph Urbschat von ideas into energy aus Berlin.
Auf den Dächern der Solarschulen werden dafür kleine Solaranlagen installiert, die den erzeugten Strom für das Hausstromnetz der Schule bereitstellen. Neben den Solarmodulen auf dem Dach werden daher auch Batteriespeicher, Wechselrichter, Laderegler und ein Überwachungssystem mit einer Kommunikationszentrale installiert. Die Anlagen stammen vom deutschen Solarunternehmen Solar23 aus Ulm.
Nach dem erfolgreich durchgeführten Pilotprojekt auf einer Schule in Moskau im September 2019 wurde das Konzept in den letzten Monaten auf sechs weitere russische Städte und Regionen ausgeweitet. Aus der Projektidee entstand nun eine dauerhafte Kooperation zwischen den Projektpartnern. Informationen zu den laufenden Aktivitäten und zur Vernetzung der Schulen untereinander werden unter www.solarschools.ru bereitgestellt.
„Wir wollen zeigen, wie günstig Solarstrom heute geworden ist, und gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern den Grundstein für eine Zukunft mit mehr Erneuerbaren Energien legen, indem wir sie erlebbar machen“, sagt David Wedepohl, Geschäftsführer Internationales beim Bundesverband Solarwirtschaft e. V.
Im Rahmen des Projekts erhalten Jugendliche Infomaterial und Lehrfilme durch das Goethe-Institut in Moskau. Die Lehrkräfte der Schulen werden in Moskau weitergebildet, um die installierte Solaranlage bestmöglich in den Schulunterricht einbinden und die Schülerinnen und Schüler beim Thema Solarenergienutzung so gut wie möglich ausbilden zu können. „Hier nehmen wir einen wichtigen Bildungsauftrag wahr in einem Projekt, das zum Vorreiter für weitere Regionen nicht nur in Russland werden kann“, ist Ulrike Würz vom Goethe-Institut Moskau überzeugt.
Großer Bedarf nach einer stabilen und zugleich umweltschonenden Energieversorgung ist in Russland bereits heute in vielen entlegenen Regionen gegeben, in denen Dieselgeneratoren den benötigten Strom mit teilweise hohem Logistikaufwand und zu entsprechend hohen Kosten bereitstellen. „Solarenergie ist in den entlegenen Regionen besonders wirtschaftlich einsetzbar, so zum Beispiel in Sibirien und im Fernen Osten“, sagt Matthias Dehner von der Deutschen Botschaft in Moskau. Seit Januar dieses Jahres besteht in Russland außerdem erstmalig das gesetzlich verankerte Recht, Photovoltaik-Anlagen mit bis zu 15 kW-Leistung auf dem eigenen Dach zu betreiben und dafür an das Stromnetz anschließen zu dürfen. Bis dieses neue Gesetz wirkt, müssen allerdings noch technische Regelungen in Kraft treten, mit denen in diesem Sommer gerechnet wird.