Der Ausbau der Energiegewinnung aus Wind, Sonne, Biomasse und Erdwärme ist nicht wie bei Kohle, Öl, Gas und Uran durch den Umfang von Lagerstätten begrenzt, sondern hauptsächlich von den Investitionen in die Anlagen abhängig. Prinzipiell folgt der Ausbau erneuerbarer Energien der klassischen Wachstumskurve bei der Einführung neuer Technologien mit ihren drei Phasen: Die Anlaufphase weist ein relativ langsames Wachstum auf, wobei viel Entwicklung stattfindet, um die Techniken massentauglich zu machen und ein schnelles Wachstum zu ermöglichen. Danach folgt ein exponentielles Wachstum mit Massenproduktion, das sich rasch beschleunigt. Bei hohem Marktanteil geht dann die Entwicklung in eine Sättigung über.
In zwei aktuellen Studien lieferten Wissenschaftler der Energy Watch Group (EWG) Szenarien für die Ausbaumöglichkeiten erneuerbarer Energien. Ob diese genutzt oder sogar übertroffen werden, ist nicht in erster Linie eine Frage des Potenzials oder der Technik, sondern abhängig vom politischen Willen und den Investitionsbedingungen. Das deutsche Erneuerbare-Energien-Gesetz zeigt, wie schnell der Ausbau vorangehen kann, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Und es verdeutlicht, dass Prognosen, die sich am augenblicklichen technischen und wirtschaftlichen Potenzial orientieren, viel zu pessimistisch sind, weil sie die Macht politischer Rahmenbedingungen, die Dynamik der Massenfertigung und den Entwicklungseifer der Ingenieure bei Weitem unterschätzen.
Windenergie-Ausbau übertrifft Prognosen
Rudolf Rechsteiner, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der EWG und Schweizer Parlamentarier, untersuchte das am Beispiel der Windenergie. Ihre Entwicklung hat ...
Die fossile Energiewirtschaft vor dem Scheitelpunkt (Teil 2)