Nach der Automobilbranche hat der Handel die Architektur als Imageträger entdeckt. Inspiriert von den technokratisch bis futuristisch designten Museentempeln von Mercedes, BMW, Porsche & Co., reift nun wohl auch in den Chefetagen mancher Handelsketten die Erkenntnis, dass es allein mit Slogans á la „Hier bin ich Mensch, hier kauf´ich ein“ (dm) oder „Qualität ganz oben – Preis ganz unten“ (Aldi) nicht mehr damit getan ist, Mitarbeitern und Kunden die Unternehmenshaltung zu vermitteln. So besinnt man sich fortan auch bei neuen Konzernzentralen auf die Außenwirkung und baut mottogetreu – wie zum Beispiel Alnatura – einen Campus aus Lehm ins Darmstädter Industriegebiet, weil dies schließlich „Sinnvoll für Mensch und Erde“ ist. Das freut nicht nur die Mitarbeiter, sondern spornt auch die Kreativität der beauftragten Architekten an. Letztes Zeugnis dieser baukulturellen Selbstdarstellung ist die neue Unternehmenszentrale von „Lidl lohnt sich“ in Bad Wimpfen aus der Feder von kadawittfeldarchitektur.
Die „Symbiose von Landschaft und Gebäude“ versucht gemäß Beschreibung der Architekten das terrassenförmig angelegte Ensemble aus fünf Baukörpern „verträglich zu gliedern“, was in Anbetracht der 134.800 m² Bruttogrundfläche durchaus geboten schien. Insgesamt 1.500 Arbeitsplätze sind am Rand der dörflich geprägten Kurstadt entstanden – eine schöne kleine Welt für sich, die dank begrünter Terrassen, Innenhöfe und Dächer durchaus mit der Landschaft verschmilzt, es aber nicht schafft, den Ortsrand mit einzubeziehen. Zu fremdartig wirkt die von Terracottaplatten umschlungene Fassade – immerhin mechanisch und klebefrei montiert. Ein BHKW sowie eine Absorption ...
Abo-Inhalt
Gebäude des Monats
Unternehmenszentrale, Bad Wimpfen
Jetzt weiterlesen und profitieren.
+ GEB E-Paper-Ausgabe – jeden Monat neu
+ Kostenfreien Zugang zu unserem Archiv
+ Fokus GEB: Sonderhefte (PDF)
+ Weiterbildungsdatenbank mit Rabatten
+ Webinare und Veranstaltungen mit Rabatten
uvm.