Die WSVO 1984 trat in Kraft, als die Energiepreise sich gerade wieder halbiert hatten. Das BMBau nutzte die Preisruhe: Die 1982 novellierte WSVO blieb 13 Jahre lang das Maß der Dinge und wurde in ihren Anforderungen bis 1995 nicht angetastet. In dieser Zeit traten neue gestaltende Kräfte hervor. Die Kernenergiedebatte hatte eine Ökologiebewegung sensibilisiert. „Energiekrise“ war hier ein unvergessener Begriff geblieben. Die Frage nach den Alternativen richtete den Blick auf das Thema Energieeinsparung. Schon 1980 war mit der „Energiewende-Studie“ des neu gegründeten Öko-Instituts [1] erstmalig für Deutschland in einer Szenariorechnung belegt worden, dass der Energieverbrauch bei steigendem Wohlstand halbiert werden könne (Abb. 1). In dieser Zeit hatten auch Prof. Meyer-Abich und andere ähnliche Ergebnisse vorgelegt, die bestätigten: Energie sparen ist machbar und unverzichtbar, die erneuerbaren Energien können den Restbedarf decken [2]. Meyer-Abichs Satz von der „Energieeinsparung als Energiequelle“ stand nun sogar auf den Broschüren der Energiesparkampagne des BMWI, die aber nur für das Anforderungsniveau der WSVO 1984 warb.
In den Energieprogrammen der Bundesregierung ging es hingegen damals steil aufwärts: Und zwar mit dem prognostizierten Primärenergieverbrauch. Vergangenheit (Wiederaufbau) wurde wacker in die Zukunft fortgeschrieben. Als die Realität das Gegenteil zeigte, stellte man die Prognosen einfach ein. Die Grüne Partei zog in die Parlamente ein und die Umweltbewegung entdeckte, welch großer Energieeinsatz im Raumwärmemarkt ungenutzt verpufft. Die dam ...
Der lange Weg von der DIN 4108 bis zur EnEV (Teil 2)