Der Zeithorizont dafür wurde mit 2040 festlegt. „Damit wurde das bereits im Regierungsübereinkommen festgehaltene Ziel der Klimaneutralität bis 2040 verankert. Wir sehen diese Einigung als Richtschnur für weitere Initiativen und Gesetze, die in nächster Zeit auf den Weg gebracht werden – die Wärmestrategie, das Energieeffizienzgesetz, das Gaspaket und das Klimaschutzgesetz!“, so Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin von Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ).
Ab 2025 sind Kohle- und Ölkessel im Bestand, die ein bestimmtes Alter erreicht haben, auszutauschen. Der zweite Schritt legt den Ausstieg aus fossilem Gas in der Raumwärme bis 2040 fest. Dieser ist analog zum Stufenplan für Kohle und Öl vorgesehen und beinhaltet ein Einbauverbot von Gasheizsystemen in Neubauten ab 2025 und einen kompletten Ausstieg aus Gasheizungen bis 2040. Ab 2022 soll eine CO2-Bepreisung für Sektoren außerhalb des EU-Emissionshandels eingeführt werden.
In Österreich heizen derzeit noch mehr als eine halbe Million Haushalte mit Öl und etwa eine Million Haushalte mit Gas. Um den schrittweisen Ausstieg aus den fossilen Energien hin zur klimafreundlichen Raumwärme zu erleichtern, stellt das Klimaschutzministerium 650 Mio. Euro an Förderungen für die kommenden zwei Jahre für den Heizungstausch und die Gebäudesanierung zur Verfügung. Für besonders einkommensschwache Haushalte werden zusätzlich 100 Mio. Euro bereitgestellt.
Das Klimaschutzpaket löse Investitionen von 4,5 Mrd. Euro aus und sei damit ein wichtiger Baustein eines wirtschaftlichen Aufbauprogrammes, sagte Prechtl-Grundnig. „Die Erneuerbaren-Branche sucht Fachkräfte für die Umsetzung der Wärmewende“, betont sie. „Und das ist ein gutes und wichtiges Signal in Zeiten der Rekordarbeitslosigkeit. “
Dass der Ausstieg aus fossiler Energie im Wärmebereich ein regionaler Wertschöpfungs- und Beschäftigungsmotor ist, war auch Ergebnis einer Studie der Johannes-Kepler-Universität Linz. Zumindest 64.000 Arbeitsplätze würden demnach direkt durch die Wärmewende geschaffen und gesichert.
„Den Ländern kommt hier eine wesentliche Rolle zu! Sie müssen dafür sorgen, dass die Energiewende bei den Menschen ankommt und Projekte vor Ort umgesetzt werden. Nachdem wir zuletzt auf den großen Handlungsbedarf in den Bereichen Klimaschutz und Energie bei den Bundesländern hingewiesen haben, nehmen wir den gestrigen Schulterschluss positiv zur Kenntnis. Wir erwarten auch in anderen Bereichen die erforderliche Kehrtwendung zur Forcierung der Strom- Wärme- und Verkehrswende auf allen Ebenen!“, schließt Prechtl-Grundnig.
Die Umweltschutzorganisation Global 2000 argumentiert, dass der Kohleausstieg beim Heizen früher möglich ist als 2035, und fordert eine Forcierung des Energiesparens. „Die Aktivitäten bei der Gebäudesanierung gilt es zu verdoppeln, damit der Energieverbrauch reduziert werden kann“, sagte Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von Global 2000. Derzeit liege die Sanierungsrate bundesweit bei etwa 1,4 Prozent und sei damit weit entfernt von der angepeilten Sanierungsrate von drei Prozent. EEÖ / ARF / WKÖ / pgl
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