„Kommunen haben sehr unterschiedliche Wärmebedarfe, sowie Ressourcen und Potenziale für die Transformation der Wärmeversorgung mit Erneuerbaren Energien. Daher ist es nicht möglich, repräsentativ und für alle Städten und Gemeinden geltende Kosten zu ermitteln", betont Robert Brandt, Geschäftsführer der AEE. "Trotzdem sollten diese an beispielhafte Projekte verknüpfte Folgekosten eine Annäherung an die Realität der Kommunen darstellen.“
Planung eines Bestandsquartiers für 8.000 Einwohner*innen
In der Planungsphase eines Bestandsquartiers für 8.000 Einwohner*innen werden die Sanierung von Bestandsgebäuden, die Transformation des bestehenden Energieversorgungssystems sowie die Speicherung von elektrischer und thermischer Energie betrachtet. Im ersten Schritt wird das Projekt unter folgenden Kriterien untersucht: Bestandsaufnahme, Potentialanalyse, Wirtschaftlichkeitsberechnung, Erstellung eines Maßnahmenkatalogs, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, Dokumentation, sowie Durchführungskonzept. Für diese Maßnahmen fallen nach einer fundierten Abschätzung Kosten in Höhe von ca. 80.000 Euro an.
Innovative Sanierung von Bestandsgebäuden und kaltes Nahwärmenetz
Eine weitere Kommune plant neben der Sanierung von Bestandsgebäuden auch neue Gebäude sowie ein kaltes Nahwärmenetz zu errichten. In dem betreffenden Projekt wird mit Kosten zwischen 5 - 10 Millionen Euro für das gesamte Vorhaben gerechnet. Umfasst sind neben der Errichtung eines kalten Wärmenetzes mit drei-Leiter-Technik für 250 Wohneinheiten unter anderem eine hocheffiziente Hybridkombination aus BHKW und Wärmepumpentechnik sowie der Einsatz von Künstlicher Intelligenz für eine perspektivische Heizungssteuerung. Als kostenintensive Maßnahmen wurden die Technologien zur Nutzung und Erschließung von Umweltwärme sowie avisierte Power-to-Gas Technologien inklusive Speicherung benannt. Für die Realisierung greift die Stadt neben der Förderung durch das Programm der KfW Energetische Stadtsanierung – Zuschuss 432 auch auf die Förderung der BAFA Wärmenetze 4.0 zurück.
So wurden die Kosten erhoben
Zur Ermittlung der Kosten der Wärmewende wurde eine Befragung an deutschen Kommunen durchgeführt. Es wurden u.a. Fragen zum Status quo, den betrachteten Maßnahmen und Technologien sowie den Akteuren mit Einfluss auf die Kostengestaltung gestellt. Neben einer Kostenschätzung für das jeweilige Projekt, konnte zum Teil auch erfasst werden, welche Maßnahmen und Technologien von dieser Kostenschätzung umfasst sind. Im Ergebnis konnten die befragten Kommunen ihren Eigenanteil von Maßnahmen der Planung und Durchführung in verschiedenen Projekten durch Fördermittel reduzieren.
Das Projekt „Kommunale Wärmewende“ zielt darauf ab, marktgängige Technologien sowie praktikable Instrumente der Wärmewende zu identifizieren und ihre Umsetzung in allen Regionen Deutschlands zu befördern. Dies soll insbesondere durch Informations- und Wissenstransfer zwischen den Akteur*innen erfolgen. Das Projekt wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert.
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