Ölheizungen im Neubau gehören in Deutschland mittlerweile zu den Ausnahmen. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis) lag 2019 der Anteil der Wohngebäude mit einer Ölheizung bei 0,9 Prozent. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 verfügten von den 220.800 neu gebauten Wohngebäuden noch 19,5 Prozent über eine Ölheizung. Erdgas ist hingegen auch in neuen Wohngebäuden noch ein oft gewähltes Heizmittel: Im Jahr 2019 wurde in 41,9 Prozent der neuen Wohngebäude Gas als Heizenergie genutzt. Der Trend zeigt allerdings auch bei Gas nach unten: Im Jahr 2000 lag der Anteil der neuen Wohngebäude mit einer Gasheizung noch bei 73,6 Prozent. Die erneuerbaren Energien erreichten 2019 in neuen Wohngebäuden als primäre Energiequelle einen Anteil von 47,7 Prozent. In 2019 fertiggestellten Nichtwohngebäuden lag der Anteil der fossilen Energieträger bei 24 Prozent. Von den insgesamt 23.600 neuen Gebäuden werden 22,6 Prozent vorwiegend mit Gas beheizt und 1,4 Prozent mit Öl. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 waren noch 84,7 Prozent der neuen Nichtwohngebäude mit einer Öl- oder Gasheizung ausgestattet.
Trend zum Bau von Passivhäusern rückläufig
Klimafreundliches Bauen hat viele Facetten, dazu zählen auch sogenannte Passivhäuser oder Plus-Energie-Häuser. Die meisten fertiggestellten neuen Wohngebäude dieser besonders energieeffizienten Bauweise zählte die amtliche Statistik im Jahr 2012 mit 408. Seither sinkt laut Destatis die Zahl von Gebäuden ohne klassisches Heizungssystem stetig. Zwischen 2001 und 2019 wurden 2.467 Wohngebäude dieser Art fertiggestellt. Die Baugenehmigungen im Jahr 2019 weisen auf keine Trendwende hin: 107 Genehmigungen für Wohngebäude ohne Heizungen wurden erteilt.
2018 wurden drei Viertel der Wohnungen mit fossilen Energieträgern beheizt
Die Einführung des CO2-Preises für die Sektoren Wärme und Verkehr am 1. Januar 2021 wird insbesondere die Haushalte belasten, die im hohen Maße fossile Energieträger nutzen. Im Jahr 2018 sorgten Gas und Öl in gut drei Viertel aller Wohnungen hierzulande für Raumwärme. In jeder zweiten Wohnung (52,1 Prozent) wurde das Heizsystem mit Erdgas betrieben. In knapp einem Viertel der Wohnungen in Deutschland kam überwiegend Öl zum Einsatz (23,5 Prozent). In absoluten Zahlen ausgedrückt: 8,7 Millionen von insgesamt 36,9 Millionen Wohnungen wurden mit Öl beheizt. Je nach Bundesland oder Regierungsbezirk variieren allerdings die Anteile der mit Öl beheizten Wohnungen an den gesamten bewohnten Wohnungen zwischen weniger als 10 Prozent in Weser-Ems und mehr als 50 Prozent in Trier.
Preise für Mineralölprodukte deutlich zurückgegangen
Die rückläufige Entwicklung der Erzeugerpreise für Mineralölerzeugnisse und Erdgas im Frühjahr 2020 wurden laut Destatis auch durch die Corona-Pandemie beeinflusst. So ließ die Nachfrage nach Erdöl weltweit nach und in der Folge sanken aufgrund eines Überangebots bei begrenzten Lagerkapazitäten die Weltmarktpreise für Erdöl. Dies führte kurzzeitig im April 2020 sogar zu negativen Rohöl-Weltmarktpreisen. Die Verbraucherpreise für fossile Kraftstoffe, Heizöl und Gas waren zusätzlich durch die temporäre Mehrwertsteuersenkung beeinflusst.
Methodische Hinweise
Die Daten zu den Heizungsarten in Bestandswohnungen basieren auf Ergebnissen der Mikrozensus-Zusatzerhebung zur Wohnsituation in Deutschland für das Jahr 2018: Gemeinschaftsveröffentlichung "Wohnen in Deutschland. Zusatzprogramm des Mikrozensus 2018" der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder. Bei der verwendeten Energie zur Heizung und zur Warmwasserbereitung wird unterschieden in primäre und sekundäre Energie. Als primäre Energie gilt die bezogen auf den Energieanteil überwiegende Energiequelle. Entsprechendes gilt für die sekundäre Energie. Sogenannte Passivhäuser oder Plus-Energie-Häuser werden in der Baustatistik mit der Angabe „primär verwendeten Heizenergie: keine“ erfasst. Quelle: Destatis / jb
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