Je weniger Energie ein Haus verbraucht, umso höher ist die Nachfrage am Markt und demnach der Kaufpreis. Dieses Prinzip ergibt schon aufgrund der eingesparten Heizkosten Sinn. Welche Differenz dabei real besteht, hat die Studie „Preissteigerung von energieeffizienten Immobilien in Deutschland“ von Immobilienscout24, in Auftrag des Buveg ermittelt.
Der Preis-Zuschlag beträgt bis zu 33 Prozent
Nach der Studie ergibt sich eine durchschnittliche Preissteigerung von 20 Prozent bei Gebäude mit einer Energieeffizienzklasse von A oder B im Vergleich zu Immobilien mit den Effizienzstufen D bis H. Damit hält die Statistik ein ähnliches Niveau wie in den Vorjahren mit 22 Prozent in 2022 und 23 Prozent in 2021. Den größten durchschnittlichen Preisaufschlag in der aktuellen Statistik verbucht der ländliche Raum mit 22 Prozent, gefolgt von der Stadt mit 20 Prozent. Im verdichteten Umland liegt der Mehrwert für Energieeffizienz bei 16 Prozent.
Im Vergleich der Baualtersklassen ergibt sich der größte Preisaufschlag für Altbauten bis 1949 im ländlichen Raum. Hierbei beträgt der durchschnittliche Zuschlag 33 Prozent. Allgemein sind energieeffiziente Gebäude, die vor 1949 gebaut wurden, mit einem Wert von 30 Prozent um 10 Prozent wertvoller als der Durchschnitt aller Gebäude. Im Vergleich dazu weisen Neubau-Häuser in den Kategorien bis 1975 und bis 1990 nur eine durchschnittliche Wertsteigerung von 14 beziehungsweise 13 Prozent auf. Neubauten bis 2018 ordnen sich nahe dem insgesamten Durchschnitt bei 21 Prozent ein.
Sanierungsquote ist sehr gering
Trotz der wertsteigenden Effekte für Immobilien sanieren Eigentümer und Eigentümerinnen nur in sehr geringem Maß energetisch. Die Quote für Sanierungen im deutschen Gebäudebestand liegt aktuell bei nur 0,83 Prozent. Damit wird die bisherige Annahme von Politik und Branche, die Quote für energetische Sanierungen liege bei 1 Prozent, was als allgemein bereits als unzureichend bewertet wird, noch nach unten korrigiert. Schon im Jahr 2022 lag die ermittelte Sanierungsquote bei 0,88 Prozent, die Entwicklung zum Vorjahr ist somit absteigend. In den alten Bundesländern ist der Nachholbedarf jedoch weit höher als in den neuen. Nach dem BuVEG resultiert das überwiegend aus der Sanierungswelle nach der Wiedervereinigung in Ostdeutschland.
BuVEG bewertet Preisniveau für Immobilen als stabil
Trotz des anhaltenden Preisniveaus, stabilisiert sich die Marktlage für Immobilien. Die Preise der Angebote schwanken im Bundesschnitt nur wenig, trotz einer Erhöhung der Anzahl von Angeboten, erkennt die Untersuchung. Das läge hauptsächlich an der überdurchschnittlich hohen Nachfrage in urbanen Räumen und stabil bis moderat ansteigenden Preisen. Dies betrifft hauptsächlich Eigentumswohnungen im Neubau und Einfamilienhäuser im Bestand. Im ländlichen Bereich passen sich die Preise langsam an die Realitäten der hohen Zinsen an. Hier macht sich der individuelle Zustand des Objekts bei der Preisbildung bemerkbar.
„Der Trend zur Wertsteigerung von Gebäuden mit hohen Energieeffizienzstandards verstetigt sich in Deutschland immer weiter“, fasst Jan Peter Hinrichs, Geschäftsführer des Buveg, das Studienergebnis zusammen. Für die Studie wurden aktive Kaufangebote (Haus und Wohnung) des letzten Jahres (August 2022 bis August 2023) auf Immobilienscout24 mit Informationen zu Energieverbrauchskennwert, Kaufpreis, Wohnfläche und Baujahr verwendet. Insgesamt handelt es sich um 252.553 Datensätze. (fk)