Zu dem Artikel Geothermie und Gebäudetechnik abstimmen - Bohren nach verlässlichen Planungsdaten in GEB 02-2008 schrieb uns Thomas Königstein, Hohenstein:
Der Artikel von Christoph Knepel passt „wie die Faust aufs Auge“. Denn alle (auf der Verkaufsseite) sprechen derzeit von der Nutzung der Erneuerbaren Energien Erdwärme oder Geothermie zum „umweltfreundlichen Heizen“. Und immer mehr (auf der Abnehmerseite) glauben das, obwohl es sich hierbei doch nur um eine Stromheizung unter dem Deckmantel der Wärmepumpe (WP) handelt. Das WP-Marketing läuft auf Hochtouren: Es gibt keine, die es nicht gibt und die noch mit höchsten Leistungszahlen, natürlich für alle Einsatzfälle. Und da fängt es dann an, unseriös zu werden. Denn nicht die Leistungszahl, sondern die Jahresarbeitszahl ist entscheidend. Und die wird zu Lasten der Energieeffizienz immer schlechter, wenn die Heizflächentemperaturen zu hoch sind (klassische 90/70°C- oder 75/55°C-Auslegung) und/oder Warmwasser erzeugt wird.
Deshalb wäre es erforderlich gewesen, den Artikel mit der Überschrift „Geothermie und Gebäudetechnik“ mit dem Zusatz „+ Gebäudewärmedämmung“ zu versehen! Denn die fehlt gerade bei den im ersten Absatz des Artikels für erdgekoppelte Wärmesysteme als besonders geeignet ausgewiesenen Gewerbeobjekten und Industriegebäuden (außer den 0,5% der Gebäude, die Flächenheizsysteme oder Betonkernaktivierung haben). Gewerbe- und Industriebauten haben keine, öffentliche und private Gebäude noch zu wenig Wärmedämmung. Deshalb sind die vorhandenen Heizungssysteme selten bis nie für einen effizienten WP-Einsatz geeignet. Die Vermeidung von Fehlern bei der Einschätzung der Geologie sowie der Planung und Ausführung hilft keinesfalls, das Grundproblem „fehlender Wärmeschutz“ zu beseitigen. Deshalb kann aus meiner Sicht eine Wärmepumpe guten Gewissens nur bei einem sehr gut gedämmten Gebäude mit entsprechendem Wärmeabgabesystem empfohlen werden - wovon die Verkaufsseite nicht spricht und die Nutzerseite nichts ahnt.
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