„Wir sind Hitzeinseln nicht schutzlos ausgeliefert“, sagt Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamts (UBA). Mit deutlich mehr Grün, vor allem neuen Bäumen und mehr Verschattung durch außenliegenden Sonnenschutz sowie Dach- und Fassadenbegrünung lasse sich der Aufenthalt im Freien und die Temperaturen in den Wohnungen wesentlich angenehmer gestalten. In der Studie Nachhaltige Gebäudeklimatisierung in Europa – Konzepte zur Vermeidung von Hitzeinseln und für ein behagliches Raumklima hat das UBA fünf Quartiere mit Mikroklimasimulationen auf ihre Verbesserungspotenziale hin untersucht: in Hamburg, Köln und Frankfurt am Main sowie in Madrid und Tunis. Besonders positive Effekte zeigten Bäume mit großen Kronen und Verschattungselemente wie Markisen und Schirme. Auch Dachbegrünungen, das Versprühen von Wasser und helle Anstriche der Gebäude verbesserten das Mikroklima im Quartier. Insgesamt konnten die Bestandsquartiere durch die untersuchten Maßnahmen wesentlich widerstandsfähiger gegenüber sommerlicher Hitze gestaltet werden. Das wirkte sich auch positiv auf die Temperaturen in den Häusern und Wohnungen aus.
Wie sich Hitzeinseln vermeiden lassen
Neben der Klimaresilienz hat das UBA auch der Energiebedarf der Quartiere untersucht. Mit verbesserter Dämmung, einer Verschattung der Fenster und kontrollierter Belüftung lässt sich Energie für Kühlung einsparen. Allerdings konnte nur in der Simulation für Tunis tatsächlich Klimaneutralität erreicht werden. In den europäischen Quartieren war dagegen eine Energiezufuhr von außen weiterhin notwendig. Grund ist, dass der Haushaltsstrombedarf in Europa deutlich größer und die Solarstromgewinnung dagegen schwieriger ist, weil das Verhältnis von Geschoss- zur Dachfläche ungünstiger ist als in Tunis. Obwohl etwa durch Verschattung im Außenraum und an den Gebäuden der Klimatisierungsbedarf deutlich gesenkt werden konnte, kann in den subtropischen Quartieren ohne Komforteinbußen nicht auf maschinelle Klimatisierung verzichtet werden. Auch in gemäßigten Breiten ergeben sich insbesondere in Dachgeschosswohnungen trotz Wärmeschutzmaßnahmen nicht selten Temperaturen von über 27 Grad Celsius. Lediglich im Quartier in Hamburg war für durchgängig behagliche Temperaturen keine Klimaanlage nötig.
Wann von Hitzeinseln gesprochen wird
Das Phänomen deutlich höherer Temperaturen in Städten gegenüber dem Umland wird als „Urbaner Hitzeinseleffekt“ bezeichnet. Dieser tritt ganzjährig auf und ist in Sommernächten besonders stark. Grund sind großflächige Bodenversiegelungen sowie fehlende Begrünung in Städten, was eine deutlich herabgesetzte Kühlung durch Verdunstung nach sich zieht. Auch die sich aufheizende Bebauung insbesondere mit dunklen Flächen wie etwa Asphalt, die herabgesetzte Luftzirkulation und anthropogene Wärmequellen tragen zur Hitzeinselbildung in Städten bei. Quelle: UBA / jb
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