Gute Energieberatung ist schon heute mehr, als Kundinnen und Kunden zum Fensterwechsel oder Heizungstausch zu motivieren. Sie findet Schwachstellen in der Gebäudehülle und der Haustechnik und entwirft eine ausgewogene Lösung für eine energetische Sanierung. Diesen Anforderungen muss die Ausbildung Rechnung tragen.
Woher ich das weiß? Von einem Energieberater, der schon auf eine sehr lange Berufserfahrung zurückblicken kann, und einem, der gerade kurz vor den Abschlussprüfungen steht. Sie hatten am 16. Juni an unserem ersten virtuellen GEB-Kamingespräch teilgenommen. Es ging darum, Erfahrungen auszutauschen und zu hören, wo der Schuh in der Energieberatung derzeit am meisten drückt.
Die anderthalb Stunden haben gezeigt: Da gibt es einige Schuhe, die nicht so richtig passen. Menschen lassen sich am besten im direkten Gespräch überzeugen. Erfahrene Energieberaterinnen und Energieberater haben gelernt, ihren Kundinnen und Kunden zuzuhören und auf ihre Wünsche einzugehen anstatt technische Details runter zu rattern. Doch Kommunikation spielt in der Ausbildung selten eine Rolle.
Künftig wird es über die Energieeinsparung hinaus immer stärker um die Emissionsminderung beim Bauen und Sanieren gehen. Nicht nur die Frage, welche Brennstoff oder Energieträger verwendet werden sollen, will beantwortet sein, auch die, aus welchen Materialien die Baustoffe bestehen. Doch die Ökologie steht bei der Ausbildung selten auf dem Plan.
Mit regenerativer Anlagentechnik kenne ich mich seit Jahren aus. Aber, was ich nicht wusste, bevor ich zum GEB kam: Wie viel Zeit und Aufwand es Energieberaterinnen und Energieberater kostet, sich in Sachen Förderung auf dem Laufenden zu halten. Immer neue staatlichen Programme, die sich immer wieder ändern. Doch, auch das hat das Kamingespräch ergeben, in der Ausbildung ist wenig zu Förderfragen zu hören.
Nach der Bedeutung von öffentlichen Förderprogrammen für die Energieberatung fragen wir auch in unserer Sommerumfrage. Wie sie strukturiert sind, welche Fördertatbestände sich geändert haben und warum die aktuellen Bearbeitungszeiten teilweise mehrere Wochen oder länger dauern, haben das BAFA und die KfW bei unserem Webinar zur Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) am 13. Juli erläutert. Über 400 Interessierte haben daran teilgenommen und über 400 Fragen in den Chat gestellt. Die Resonanz verdeutlicht nochmal die Wichtigkeit und Komplexität der föderalen Förderlandschaft.
Zurück zum Kamingespräch. Ergebnis der Diskussionsrunde war, dass wir uns das nächste Mal auf die Ausbildung konzentrieren und die Teilnehmerinnen und Teilnehmern von profunder Seite mit Tipps zum Einstieg in die Energieberatung versorgen. Wir halten Sie auf dem Laufenden – über das neue Format und die aktuellen Themen.
Sie finden einige der angesprochenen Themen in der aktuellen Ausgabe. So packen wir das Thema „Graue Energie“ an und stellen eine Lebenszyklusbetrachtung vor, mit der Sie aussagekräftige Ergebnisse hinsichtlich des Bedarfs für Herstellungs- und Betriebsenergie erhalten.
In einem Interview erläutert Baden-Württembergs neue Umweltministerin Thekla Walker, wie es im Ländle mit der Förderung weitergeht. Die Solarpflicht steht an. Immerhin kein neues Förderprogramm, dessen Regelungen es zu ergründen gilt, dafür aber eine Verordnung, über deren Inhalte man als Energieberaterin oder Energieberater ebenfalls Bescheid wissen muss.
Viel Freude beim Lesen – ob am Schreibtisch, in der Straßenbahn oder am Kamin – wünscht Ihnen
Ihr GEB Redaktionsteam