Als das Schwerpunktthema für diese Ausgabe geplant wurde, war noch nicht klar, dass kurz vor ihrem Erscheinen eine Bundestagswahl stattfinden wird. Es ist daher quasi eine glückliche Fügung, dass das Thema nun sehr gut in die aktuelle Situation passt, in der Koalitionsverhandlungen anstehen.
Denn auch wenn der Wahlkampf von Diskussionen über innere Sicherheit, Migration und die wirtschaftliche Entwicklung dominiert wurde – wie es mit den erneuerbaren Energien weiter geht, ist eine entscheidende Frage, mit der sich die künftigen Regierungsparteien auch auseinandersetzen müssen. Die Energie- und Klimapolitik entscheidet darüber, wie die Zukunft für uns als Menschheit aussieht – und das bisschen Pathos ist in diesem Fall durchaus angebracht. Erneuerbare Energien stellen einen wichtigen Faktor in dieser Zukunft dar. Es mag – je nach politischer Perspektive – mehr oder weniger berechtigte Kritik an der abgewählten Regierung geben. Aber sie hat immerhin die Weichen in Richtung Energiewende gestellt und dazu beigetragen, die Nutzung von Erneuerbaren voranzutreiben. Mittlerweile stammen gut 60 Prozent des Stroms in Deutschland aus regenerativen Quellen.
Es ist zu hoffen, dass die künftige Bundesregierung auf diesem Weg weitergeht – selbst, wenn es nicht mit dem gleichen Tempo sein sollte wie bisher. Schließlich befürworten auch CDU und CSU den Ausbau der erneuerbaren Energien. Alle Quellen wie Wind, Solar, Wasser, Geothermie und Bioenergie sollten genutzt werden, heißt es im Wahlprogramm der Union.
Die künftigen Koalitionspartner werden aber unter anderem gefordert sein, die Voraussetzungen zu schaffen, den volatil erzeugten Strom flexibel ins Energiesystem einzubinden. Dafür braucht es regulatorische und technische Maßnahmen, zu denen auch eine stärkere Digitalisierung gehört.
Daneben müssen die Bürger weiter von der Nutzung erneuerbarer Energien überzeugt werden. Wie dies gelingen kann, zeigt der Artikel auf Seite 30, in dem die Autorin erklärt, wie Hauseigentümer und Hauseigentümerinnen für den Umstieg auf eine Wärmepumpe gewonnen werden können. Eine Botschaft des Artikels: Es geht nicht nur über eine rein rationale Argumentation. Denn Menschen treffen ihre Entscheidungen vor allem auf emotionaler Ebene. Energieberatende sollten daher in ihrer Arbeit auch auf psychologische Hebel setzen.
Vielleicht ist es auch ein Fehler in der bisherigen Kommunikation der Energiewende gewesen, dass diese so wenig mit positiven Gefühlen verknüpft war. Stattdessen war sie in der öffentlichen Wahrnehmung häufig mit Verzicht, Zwang und Mehrkosten verbunden, was durch die Aussagen bestimmter Parteien noch weiter unterstützt wurde.
Trotzdem sind natürlich neben Emotionen auch Fakten weiterhin wichtig. Das zeigt zum Beispiel der Artikel auf Seite 12, der sich mit dem Monitoring regenerativer Anlagentechnik beschäftigt. Konkret geht es um den Neubau der Technischen Hochschule Ulm im Effizienzhaus-Plus-Standard. Wie der Einsatz energieeffizienter Gebäudetechnik und die Nutzung erneuerbarer Energien dazu beitragen, die Anforderungen des Standards zu erfüllen, belegt ein entsprechendes Monitoring des Fraunhofer-Institut für Bauphysik.
Unter anderem um erneuerbare Energien geht es auch im aktuellen Podcast Gebäudewende (Seite 42). Stefanie Koepsell und Benjamin Weismann von den Energieberatenden-Verbänden DEN beziehungsweise GIH sprechen in diesem darüber, welche Forderungen sie an die neue Regierung haben. Und ihre Aussagen sind nicht nur faktenbasiert, sondern machen auch Lust auf die Energiewende.
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Ihr GEB Redaktionsteam