Herr Zirngibl, die europäische Gebäuderichtlinie wurde 2002 fertig gestellt und schrieb mit einer Frist bis 2006 bzw. 2009 die energetische Bewertung von Gebäuden vor. Allerdings hatten damals die wenigsten europäischen Mitgliedstaaten Berechnungsmethoden dafür. War dies die Geburtsstunde der europäischen Normung zur energetischen Bewertung von Gebäuden?
Die Gremien der europäischen Normung, die sogenannten „Technical committees“ (TC), zur energetischen Bewertung von Gebäuden gab es schon vor der Gebäuderichtlinie. Die Richtlinie hat jedoch zur Beschleunigung und zur Koordinierung der Normungsarbeiten entscheidend beigetragen. Es war ein wichtiger Moment, als die europäische Kommission beschloss, den Mitgliedstaaten eine technische Hilfestellung bei der Umsetzung der Richtlinie zu geben und dem Zentrum für europäische Normung (CEN) einen entsprechenden Normungsauftrag erteilte. Das war das Mandat 343. Die Normungsgremien wie das CEN TC 89 (Gebäudehülle), das CEN TC 156 (Lüftung), das CEN TC 169 (Beleuchtung), das CEN TC 228 (Heizungstechnik) sowie das CEN TC 247 (Regelung) haben dann auch bei den Normen zur europäischen Gebäuderichtlinie zusammengearbeitet.
Wie weit sind diese Normen fortgeschritten?
Die meisten Normen wurden schon vom CEN ratifiziert und werden noch vor Ende dieses Jahres verfügbar sein. In Deutschland werden sie ab dem Frühjahr 2008 über das DIN erhältlich sein.
Wie viele Bestandteile umfassen die Normen?
Es gibt ungefähr 50 Normungsbestandteile, die mit dem Mandat 343 von der europäischen Kommission in Auftrag gegeben wurden. Das mag überraschen. Man sollte jedoc ...