„Mit unserem Gemeinschaftsprojekt haben wir den Nachweis erbracht, dass ohne Veränderungen an den Kundengeräten 20 Prozent Wasserstoff in bestehende Gasnetze eingespeist werden können“, erläutert Avacon Netz-Geschäftsführer Frank Schwermer das Ergebnis eines Gemeinschaftsprojekts mit dem Deutschen Verein des Gas- und Wasserfachs (DVGW). Die Einspeisung von Wasserstoff lasse sich somit im großen Maßstab skalieren, und Geräte im Bestand könnten en bloc umgestellt werden. Schwermer fordert, dass die Beimischung künftig in der kommunalen Wärmeplanung berücksichtigt werden sollte. Für das Vorhaben hatten die beiden Beteiligten einen Netzabschnitt im Gasverteilnetz von Avacon im Jerichower Land in Sachsen-Anhalt ausgewählt. Wegen der dort verbauten Netzinfrastruktur gilt er als repräsentativ für das gesamte Avacon-Gasverteilnetz ist, sodass sich die Ergebnisse übertragen lassen. Im Projektgebiet waren 352 Gasheizgeräte von 30 Herstellern verbaut.
DVGW will Projektergebnisse in Regelwerken berücksichtigen
Das Projekt hat dem DVGW zufolge grundlegende physikalische Erkenntnisse zur Ähnlichkeit von Erdgas und Wasserstoff erbracht. Sie sollen in die entsprechenden Regelwerke einfließen. So könne bei einer Wasserstoffeinspeisung bei entsprechender sicherheitstechnischer Begleitung durch den Verband auf die Prüfung aller einzelner Gasgeräte verzichtet werden. Stichprobenhafte Prüfungen von Gasgeräten würden ausreichen. Der DVGW plant, von allen namhaften Geräteherstellern Angaben zur Wasserstoffverträglichkeit abzufragen und im Laufe des kommenden Jahres in seiner Anpassungsdatenbank einzufügen. Der DVGW-Vorstandsvorsitzende Gerald Linke verweist zudem auf die CO2-Einsparungen durch eine 20-prozentige Wasserstoff-Beimischung: „Alle Geräte wiesen während der Beimischphasen weniger Kohlendioxid-Emissionen und auch weniger Kohlenstoff und Stickstoffoxide auf.“ Sieben Prozent Kohlendioxid würden eingespart. Durch die Modernisierung eines Heizgeräts mit Brennwerttechnik sei eine Reduktion von etwa 17 Prozent möglich. „Berücksichtigt man beide Faktoren, sind mit 23 Prozent fast ein Viertel an CO2-Einsparungen möglich“, sagt Linke. Quelle: DVGW / jb