Eine nächtliche Temperaturabsenkung war früher keine Frage. Offene Herdfeuer und Einzelöfen ließ man abends ausgehen, Holz war knapp und teuer. Das Abendläuten erinnerte zusätzlich daran: Wegen der Brandgefahren war die Feuerstülpe über das offene Feuer in der Tenne zu stellen. Das ausgehende Feuer hinterließ rapide absinkende Raumtemperaturen, die sich nur um 4 bis 6 °C von der Außentemperatur unterschieden, wie wir aus einem viermonatigen Heizversuch in einem historischen Bauernhaus in Cloppenburg wissen [1]. Da half keine Beschwörung der Wärmespeicherung.
Die Zentralheizung kannte ab 1950 wegen der Komfortansprüche keine Heizpause mehr. Die Kessel blieben seither immer auf „Betrieb“. Während noch vor 100 Jahren der Heizer am Kokskessel nachts die Kesseltemperatur etwas nach unten regulierte, indem er weniger Koks aufwarf und die Luftzufuhr drosselte, kam seit 1974 eine vollautomatische Regelung der Kessel auf (Abb. 1). Damit wurde eine Entwicklung abgeschlossen, die ab 1880 mit der Regelung der Kesseltemperatur begann, sich mit allerlei Vorlauf-/Rücklauftemperaturmischern fortsetzte, die kaum einmal vom Nutzer verstellt wurden, und die letztlich den nicht funktionierenden Nutzer durch den elektronischen Regelungs-Vollautomaten ersetzte. Steuerung und Regelung wurden seit 1978 in der Heizungsanlagenverordnung vorgeschrieben.
Als ab 1974 der Ölpreisschock das Augenmerk auf die Möglichkeiten der Energieeinsparung lenkte, genoss diese Kesselregelung mit Außentemperatursteuerung und Nachtabsenkung in der öffentlichen Wahrnehmung eine hohe Wertschätzung. Sie war einer der Sinn ...
Einspareffekte durch Nachtabsenkung der Heizanlage