Vor Gästen aus der Politik und den Gebäudebranchen diskutierte Thomas Drinkuth, Leiter der RTG, zunächst die aktuelle Marktsituation mit den Verbandschefs Frank Lange (VFF), Jochen Grönegräs (BF) und Lars Rippstein (IVRSA). Die Impulse aus dieser Runde waren Thema der folgenden Diskussion mit den Baupolitikern/-innen Anja Liebert (Bündnis 90 / Die Grünen), Bernhard Daldrup (SPD), Jan-Marco Luczak (CDU/CSU) und Daniel Föst (FDP).
„In der aktuellen Krisensituation mit unbezahlbaren Energiepreisen sind natürlich dringend Entlastungsmaßnahmen nötig. Es muss aber auch darum gehen, jetzt gezielt die energetische Sanierung zu stärken und damit das Übel der hohen Energieverbräuche an der Wurzel zu packen. Das haben wir deutlich gemacht“, resümiert Drinkuth.
Deutlich mehr Gebäudesanierung sei aber nicht nur für die Stabilisierung des Energiesystems und die Versorgungssicherheit notwendig. Für die Baubranchen, die einen Rückgang der Neubautätigkeit erwarten, stellt sie zudem ein zunehmend wichtiges Geschäftsfeld dar. „Wir brauchen jetzt verlässliche politische Rahmenbedingungen. Die Sanierungswelle muss endlich Realität werden. Wenn Ordnungs- und Förderpolitik deutlich in diese Richtung zeigen, können wir uns darauf auch einstellen, betonte Drinkuth. Wichtig sei nicht nur eine kurzfristige Verbesserung der Fördersituation, sondern auch die Unterstützung der Bundesregierung für die derzeit in Brüssel verhandelten energetischen Mindestanforderungen an Bestandsgebäude. Die Abgeordneten betonten hier teils die Umsetzungsschwierigkeiten bei einem solchen Instrument, teils aber auch die Vorteile und die Notwendigkeit.
Zudem nutzte die RTG den Parlamentarischen Abend, um Kernergebnisse ihrer neuen Fachkräftestudie vorzustellen. Die Fensterbauer verfügen demnach über Optimierungs- und Kapazitätsreserven, die den Einbau zusätzlicher 617.000 Fenstereinheiten pro Jahr möglich machen. Auch die Fachbetriebe für Sonnenschutz und Rollläden können Reserven mobilisieren und rund 240.000 Projekte zusätzlich umsetzen. Allerdings: Eine deutliche Steigerung der Sanierungsrate auf zwei Prozent, die für die Erreichung der Klimaziele notwendig ist, wäre nur mit einem Zuwachs an Fachkräften zu stemmen.
Im Fensterbereich müssen bis 2030 mindestens 1.000 zusätzliche Beschäftigte pro Jahr eingestellt werden, damit die notwendige Sanierungsrate von zwei Prozent pro Jahr erreicht werden kann. In vergleichbarer Größenordnung sind zusätzliche Fachkräfte auch für Sonnenschutzprojekte notwendig, um die absehbare Nachfrage bedienen zu können.
Thomas Drinkuth dazu: „Wir brauchen dringend eine Fachkräfteoffensive, die zum einen bei der Aus- und Weiterbildung ansetzt und zum anderen den Focus auf Zuwanderung setzt: Ein praxisnahes Fachkräfteeinwanderungsgesetz und die Öffnung der Zeitarbeit für Fachkräfte aus Drittstaaten wäre hier ein Ansatz.“ Quelle: RTG / pgl
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